Jona: Aus Grauer Städte Mauern

Text: Hans Riedel
Musik: Robert Götz
Produziert & aufgenommen von Jona Steinbach
Gemischt von Jona Steinbach & Robert Sapien im Kölner Girls & Cars Studio
Jona Steinbach (Programing, Gitarre, Gesang )

„Aus grauer Städte Mauern“ war und ist ein „Klassiker“ in jugend- und wanderbewegten Gruppen. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die negativen Seiten der rasanten Industrialisierung immer deutlicher wurden, bekam die Natur als Flucht- oder zumindest Rückzugsmöglichkeit immer größere Bedeutung. Daher zogen die „Wandervögel“ im wahrsten Sinne des Wortes „aus grauer Städte Mauern“ und suchten auf Wiesen und in Wäldern das Erlebnis von Licht, Luft, Weite, Ungezwungenheit und Freiheit. Die damals entstehende Reformbewegung war – wie später die bündische Jugend – nicht eindeutig einzuordnen, sondern deckte das gesamte politische Spektrum von links bis rechtsaußen ab.

„Aus grauer Städte Mauern“ wurde zeitweise eine Art Hymne der Jugendbewegung, denn entgegen dem vorherrschenden musikalischen Geschmack der Zeit wurden hier alte Volksweisen mit einfachen Instrumenten und der ebenso einfachen Botschaft „Zurück zur Natur“ gesungen und gespielt. Aus heutiger Sicht mutet dieser Ansatz eher naiv an, zeigte um die Jahrhundertwende und auch noch in den Weimarer Jahren aber breite Wirkung.

Die Musik von Robert Götz entstand 1920/21, wobei das Lied aber offenbar erst 1932 erstmalig in einem von Robert Götz selbst zusammengestellten und im Wolff-Verlag erschienen Liederbuch gleichen Namens gedruckt wurde.

Bei aller Bedeutung, die dem Lied bei Wanderungen zukam, entwickelte es sich jedoch nicht zu einem „richtigen“ Navajo- oder Edelweißpiratenlied. Man kannte es, sang es auch, verband mit ihm aber zumeist keine direkte oppositionelle Einstellung wie etwa bei „Turm um uns sich türmt“ oder anderen Liedern aus dem „russischen“ Bereich.

 

Als der 20jährige Jona Steinbach aus Köln-Nippes unsere Anfrage erhielt, hielt er sich gerade in Hamburg auf. Deshalb war es ihm leider auch nicht möglich, bei den von uns organisierten „Kaffeekränzchen“, den Treffen von Musikerinnen/Musikern und Überlebenden, teilzunehmen. Geschichtlich also völlig unbelastet, entschied er sich für ein – siehe oben – zwar bekannt-beliebtes, aber eher „Edelweißpiraten-untypisches“ Stück, setzte sich an seinen Rechner, nahm sich danach seine Gitarre und interpretierte die Heino-Vorlage von „Aus grauer Städte Mauern“ in ganz unbeschwert-sympathischer Weise. So entstand seine erste jemals produzierte Cover-Version.

Jona beschränkte sich auf die erste von insgesamt vier Strophen, änderte einige Melodien und fügte „ein paar sehr bekannte und hier besser nicht genannte Samples“ hinzu. Die Überlegung, den Text leicht zu ändern, wurde, da es nicht „funktionierte“, schnell verworfen. Damit blieb eine letzte Klippe zu umschiffen: „Ich musste mich doch überwinden, ‚halli, hallo’ zu singen“, so klagt er sein temporäres Leid, findet den Erfolg seiner Selbstüberwindung im Nachhinein aber „ganz super“.

Halli, Hallo, wir fahren,
wir fahren in die Welt

Aus grauer Städte Mauern,
ziehen wir durch Wald und Feld
wer bleibt der mag versauern,
wir fahren in die Welt.

Halli, Hallo wir fahren...

Jona Steinbach
Das 1932 erschienene Liederbuch „Aus grauer Städte Mauern“
 
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