La Papa Verde – Wir waren schon hier und dort

Text: trad. (mündlich überliefert)
Komposition: Josué Avalos
Spanischer Text: Josué Avalos
Arrangement: La Papa Verde
Aufnahme und Mix : Jancee Warnick
Musiker: Fernando Ugarte (Gesang, Gitarre), Josué Avalos (Gesang, Gitarre, Charango), M.C. Augusto Stahlke (Perkussion), Lothar Dickas (Trompete, E-Gitarre), Mattes Traschütz (Schlagzeug), Annette Kolschewski (Akkordeon), Hans Loeben (E-Bass)

„Wir waren schon hier und dort“ ist sicherlich mindestens ebenso kosmopolitisch wie „Es war in Schanghai“. Das Lied, dessen Text und ursprüngliche Melodie lediglich mündlich überliefert sind, war während der NS-Zeit offenbar sehr beliebt. Es wurde Mitte der 1930er Jahre in zahlreichen Kölner Navajo-Gruppen gesungen und schließlich von den Edelweißpiraten der Kriegszeit in deren Repertoire aufgenommen. Jean Jülich jedenfalls berichtet, dass das Lied auch in den Jahren 1943/44 in der Stadt und auf Fahrten gern gesungen wurde.

 

Dass Popmusik durchaus geeignet ist, politische und moralische Botschaften zu transportieren, ohne ihre Partytauglichkeit zu verlieren, ist schon seit deren Anfängen bekannt und praxiserprobt. Neue Beweise dafür erbringt gegenwärtig in beeindruckender und jeweils „eigen – artiger“ Weise die Mestizo-Bewegung aus Lateinamerika, Spanien und Frankreich. Schön, dass es mit La Papa Verde einen sehr eigenständigen Ableger dieser Bewegung in Köln gibt, deren (teilweise) weit gereisten und politisch engagierten Mitglieder eine unmittelbare Nähe zu den Kölner Edelweißpiraten und ihren Liedern spüren.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass die Band das Stück „Wir waren schon hier und dort“ wegen seines internationalen Charakters für eine Neuinterpretation auswählte. Es entspricht einerseits der Zusammensetzung der Gruppen, deren Mitglieder aus Chile, Mexiko, Kolumbien und Deutschland stammen und spiegelt andererseits aber auch einen Teil persönlicher Erfahrung wider: Gerade jene der Musiker, die selbst schon Odysseen hinter sich haben, selbst zur Flucht aus ihrem Land gezwungen wurden (Putsch in Chile) oder durch einen mehr als „wackligen“ Aufenthaltsstatus potentiell in ihrer Reisefreiheit (zumindest in Europa) eingeschränkt werden, fühlten sich von dem Text angesprochen.

Bewegungs- und Reisefreiheit ist im Selbstverständnis von La Papa Verde der Schlüssel für das Verständnis und die Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Völkern. Die Band selbst ist ja ein Knotenpunkt des Zusammentreffens verschiedener Kulturen – ein Phänomen, das unter einem totalitären Regime fast unmöglich ist.

Wir waren schon hier und dort
Wir waren schon hier und dort
Und kommen von überall.
Wir schwammen schon im Mississippi
Und durchquerten den Ural.
Wir reisten auch durch die Mandschurei;
Ja, was ist denn schon dabei?
Wir war'n auch schon mal in Schanghai;
Ja, was ist denn schon dabei?

Wir kamen von Tokio
Und wollten nach Samarkant.
Wir trampten in Marokko
Durch heißen Wüstensand.
Ja, wir war'n auch schon im Land' der Thai -
Na, was ist denn schon dabei?

Und wir war'n auch schon in der Türkei,
Na, was ist denn schon dabei?
Wir sahen viele Länder,
Sah'n Städte groß und klein.
Wir trafen manches Mädchen,
Sangen uns in ihr Herz hinein.
Ja, das war auf Java und Hawaii -
Aber heute ist alles vorbei.
Ja, das war auf Java und Hawaii -
Aber heute ist alles vorbei.

Quiero que la única frontera para mis pasos
sea mi voluntad de detenerme a observar
guiado por las estrellas y aprendiendo del pasado
por medio de la palabra busco la libertad
una nota una palabra un color un abrazo
rompen las cadenas que me quieren atar.

[Übersetzung:

Mein eigener Wille zu verweilen und zu schauen
soll die einzige Grenze für mich sein,
von den Sternen geleitet und aus der Vergangenheit lernend,
durch das Wort suche ich die Freiheit.
Eine Note, ein Wort, eine Farbe, eine Umarmung
durchbrechen die Ketten, die mich fesseln sollen.]

La Papa Verde auf der „HUMBA-Edelweißpiraten-Tour“ im Sommer 2004 im Königsforst
„Session“ an der Straßenbahnhaltestelle Königsforst; in der Mitte: Helga und Peter Schäfer
 
Jean Jülich - Es war in Schanghai La Papa Verde – Wir waren schon hier und dort Jean Jülich - Mr. Carl feat. Bantu - In Junkers Kneipe werle & stankowski – Wir saßen in Johnnys Spelunke Onejiru - Turm rmx Tanja i Towarischi - Schließ Aug und Ohr Tonshmide – Im Morgennebel Microphone Mafia feat. Shana – Tscherkessenlied Konterbande – Wenn die Sirenen in Hamburg erklingen Jean Harald „Sack“ Ziegler – Hohe Tannen Jean Bam Bam Babylon Bajasch – Do steht ene Schutzmann Sedlmeir – An Rhein und Ruhr marschieren wir Der Läufer – Der Turm Jona – Aus grauer Städte Mauern Menschensinfonieorchester – Wilde Gesellen „Mucki“ Koch, Peter und Helga Schäfer & SakkoKolonia - En der Blech Jülich & Schilling – Drei gute Kameraden (Hatte, Fate, Itz) Luana - Wenn die Sirenen in Hamburg ertönen (Zugabe)