Harald »Sack« Ziegler: Hohe Tannen

Text & Musik: Traditional (Volkslied)
Bearbeitung: Harald »Sack« Ziegler
Aufgenommen und gemischt von Joker Nies & Harald »Sack« Ziegler

„Hohe Tannen“ kann mit Fug und Recht als eine, wenn nicht die „Hymne“ der „Navojos“ und Edelweißpiraten bezeichnet werden. Dieses Lied wurde nach den bisher bekannten Quellen seit spätestens Mitte der 1930er Jahre wohl in allen Gruppen unangepasster Kölner Jugendlicher gesungen – und zwar in aller Regel in der umgedichteten Version.

Herkunft und Überlieferung des Liedes sind nicht eindeutig belegt. Bei der Melodie handelt es sich nach bisherigem Kenntnisstand um ein bereits Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenes fränkisches Stück, das bis heute unter dem Titel „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ bekannt ist. Der Originaltext ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Jahren 1921/23 im damals deutschen Oberschlesien entstanden, das im Oktober 1921 als Folge des Ersten Weltkriegs geteilt und der industriell geprägte Ostteil Polen zugeschlagen wurde. Nach diesem Ereignis sollen es Ringpfadfinder gewesen sein, die das Lied schrieben und Rübezahl beschworen, der der Legende nach im Riesen- und Isergebirge beheimatet ist.

Das Lied wurde 1923 erstmals im „Jugendland“, der im bündischen Wolff-Verlag erscheinenden Zeitschrift der „Ringgemeinschaft Deutscher Pfadfinder“ gedruckt. 1934 fand das Lied zunächst auch Eingang in das ebenfalls im Wolff-Verlag gedruckten HJ-Liederbuch „Uns geht die Sonne nicht unter“, wurde aber schon ein Jahr später als unerwünschtes „bündisches Liedgut“ aus der nun bei Tonger in Köln erscheinenden Neuauflage getilgt. Nicht zuletzt durch dieses Verbot wurde es für unangepasste Jugendliche interessant.

Aber auch bei diesem Lied gilt es einen kritischen Blick auf dessen heutige Verwendung zu werfen. An verschiedenen Stellen im Internet etwa wird eine achtstrophige Version verbreitet, deren Zudichtungen eindeutig rechtsradikalen Charakter haben. Das gilt insbesondere für die letzte Strophe, in der von einer „Odalrune auf blutigem Tuche“ die Rede ist, die im „härtesten Streit“ voranwehen soll und der „der Kampf unseres Lebens geweiht“ sei.

 

Harald „Sack“ Ziegler hat sich spontan für „Hohe Tannen“ entschieden. Schon bei der Ausstellungseröffnung "Von Navajos und Edelweißpiraten" sei ihm klar gewesen, dass er dieses Lied bearbeiten und aufnehmen werde. Das rührte nicht zuletzt daher, dass ihm als Hornist „Hohe Tannen“ ohnehin sehr nahe gelegen habe. „Von diesem Tag an bekam ich dieses Volkslied erst mal nicht mehr aus meinem Kopf.“

Schnell war eine Demo-Version auf Minidisk gebannt. „Nachdem ich dabei aber nur zwei Strophen der Originalversion interpretiert hatte, ging ich an den von den Edelweißpiraten umgeschriebenen Text. Anfangs war er mir noch etwas zu sperrig, doch nach zwei, drei Umstellungen der Worte und Silben konnte ich den Text dann im Studio bestens über meine Reggaeversion singen.“ Harald „Sack“ Ziegler weiter: „Zwei Strophen des Originaltextes habe ich in Waldhörner gebettet. Es entsteht eine gewisse idyllische Stimmung. Am Ende der zweiten Strophe verdunkelt sich die Grundstimmung ein wenig durch Dissonanzen, um danach aber sofort - mit zwei zu den Originaltext-Strophen korrespondierenden Strophen der Edelweißpiraten - in eine heitere Reggaeversion überzugehen. Das Ganze stellt für mich in knapper Form die Entwicklung des Liedes dar. Von der bündischen Jugend gesungen, kurzzeitig in das Repertoire der HJ übernommen, von den Edelweißpiraten zurückerobert und nun von mir ins Hier und Jetzt katapultiert.“

Originalfassung (Strophen 1 und 4):

Hohe Tannen weisen die Sterne
An der Iser wild springender Flut.
Liegt die Heimat auch in weiter Ferne,
Doch du, Rübezahl, hütest sie gut.

Höre, Rübezahl, was wir dir sagen:
Volk und Heimat, die sind nicht mehr frei!
Schwing die Keule wie in alten Tagen,
Schlage Hader und Zwietracht entzwei!


„Navajo“- und Edelweißpiraten-Version:

Hohe Tannen weisen uns die Sterne
über der Isar springender Flut,
liegt ein Lager der Edelweißpiraten,
doch Du Eisbär schützt es gut.

Höre, Rübezahl, was wir dir sagen,
die bündische Jugend, die ist nicht mehr frei.
Schwingt den Spaten der Edelweißpiraten.
Schlagt die bündische Jugend wieder frei.


Harald „Sack“ Ziegler
Kaffeekränzchen im „Ladengold“: v.l.n.r.: Hans Fricke, Helga Schäfer, Mucki Koch, Jean Jülich, Ludwig Hansmann, Sedlmeir, Josué Avalos (La Papa Verde), Mattes Traschütz (La Papa Verde); im Hintergrund rechts mit Waldhorn: Harald „Sack“ Ziegler
 
Jean Jülich - Es war in Schanghai La Papa Verde – Wir waren schon hier und dort Mr. Carl feat. Bantu - In Junkers Kneipe werle & stankowski – Wir saßen in Johnnys Spelunke Onejiru - Turm rmx Tanja i Towarischi - Schließ Aug und Ohr Tonshmide – Im Morgennebel Microphone Mafia feat. Shana – Tscherkessenlied Konterbande – Wenn die Sirenen in Hamburg erklingen Jean Harald „Sack“ Ziegler – Hohe Tannen Jean Bam Bam Babylon Bajasch – Do steht ene Schutzmann Sedlmeir – An Rhein und Ruhr marschieren wir Der Läufer – Der Turm Jona – Aus grauer Städte Mauern Menschensinfonieorchester – Wilde Gesellen „Mucki“ Koch, Peter und Helga Schäfer & SakkoKolonia - En der Blech Jülich & Schilling – Drei gute Kameraden (Hatte, Fate, Itz) Luana - Wenn die Sirenen in Hamburg ertönen (Zugabe)