Der Läufer: Der Turm

Text: Michelle Leonard
Komposition und Arrangement: Michelle Leonard & Kiko Masbaum
Sample: mit freundlicher Genehmigung der Jungenschaft Schwarze Adler
Text und Musik (Ursprungsfassung): aus der bündischen Jugend (dj.1.11)
Aufnahme und Mix im Tinseltown Studio (Maarweg) in Köln
Published by Edition Tinseltown / Universal Music Publishing
Produzenten: Kiko Masbaum & Michelle Leonard
sämtliche Instrumente eingespielt von Michelle Leonard & Kiko Masbaum
Danke an Flo Peil für's Micro und stilles Wasser

 


Über das Lied „Turm um uns sich türmt“, das den Ausgangspunkt dieses Stückes darstellte, ist schon an anderer Stelle alles Wesentliche gesagt worden (siehe die Beschreibung bei Onejiru: Turm rmx).

 

Umso interessanter ist in diesem Fall die inhaltliche Auseinandersetzung, die bei „Der Läufer“ den Produktionsprozess initiierte und begleitete. Die junge deutsch-englische Singer/Songwriterin Michelle Leonard war so berührt von der Begegnung mit den alten Edelweißpiraten, dass sie ihnen ein sehr persönliches lyrisches und klangliches Monument gewidmet hat. So laut wie hoch - mutig und zart.

Und das kam so: Michelle und Kiko Masbaum nahmen sich vor, mit ihrer Version von „Turm um uns sich türmt“ gerade ihre frischen persönlichen Erfahrungen mit den Zeitzeugen zum Ausdruck bringen. Sich in die NS-Zeit einzufühlen, so Michelle Leonard, sei für sie sehr schwer gewesen; „das waren andere Worte, andere Farben, ein anderer Ausdruck“, weshalb die beiden „Läufer“ entschieden, einen ganz neuen, eigenständigen Song zu entwickeln. Als Ausgangspunkt wählten sie den Loop „Turm um uns sich türmt“, ein in ihren Augen überaus „kraftvolles Bild“, von dem sie sich ebenso inspirieren ließen wie während der NS-Zeit die sich eingeschlossen fühlenden Jugendlichen. Ziel der Produktion war es daher, eine Geschichte zum Thema unangepasster Jugendlicher in den Jahren 1933 bis 1945 aus heutiger Sicht zu erzählen - „so wie wir unsere Reise aufgefasst und gespürt haben“.

Ergebnis ist eine sehr beeindruckende Verbeugung vor allen Edelweißpiraten, Navajos und anderen Jugendlichen, die sich in der NS-Zeit nicht zur totalen Anpassung bereit fanden und – zumindest in einigen Bereichen – ihre eigenen Wege suchten.

Die Kinder einer leisen Hoffnung
spazierten durch Wälder und durch die Nacht,
verschmähten Jungs in den Uniformen,
hatten die Regeln einfach satt.

Überwachungsstrenge an jeder Ecke,
Notsignale, Rache, Staatsverrat,
Ungeziefer in den engen Stiefeln,
Erziehungsschläge, hart bestraft.

Sie alle singen - stolze Lieder
von Johnny, den Straßen
und dem Marschieren,
die alten Edelweißpiraten:
Mut - muss immer regieren!

Nun sitzen sie hier in kleinem Kreise,
die alten Platten verkratzt, verstaubt,
die Texte im Hirn tief verankert,
die Erinnerung frisch aufgetaut.

Im ausgleichenden Strom:
Die Stimme, die singt,
ein Wesen kann spüren,
was erlogen, was stimmt,
ein kleiner Lichtblick im Kampf
der Gefahr – vom Frieden geleitet,
wir sind zum Sprechen da.

Sie alle singen - stolze Lieder
von Johnny, den Straßen
und dem Marschieren,
die alten Edelweißpiraten:
Mut - muss immer regieren!

Kiko Masbaum
Michelle Leonard
 
Jean Jülich - Es war in Schanghai La Papa Verde – Wir waren schon hier und dort Mr. Carl feat. Bantu - In Junkers Kneipe werle & stankowski – Wir saßen in Johnnys Spelunke Onejiru - Turm rmx Tanja i Towarischi - Schließ Aug und Ohr Tonshmide – Im Morgennebel Microphone Mafia feat. Shana – Tscherkessenlied Konterbande – Wenn die Sirenen in Hamburg erklingen Jean Harald „Sack“ Ziegler – Hohe Tannen Jean Bam Bam Babylon Bajasch – Do steht ene Schutzmann Sedlmeir – An Rhein und Ruhr marschieren wir Der Läufer – Der Turm Jona – Aus grauer Städte Mauern Menschensinfonieorchester – Wilde Gesellen „Mucki“ Koch, Peter und Helga Schäfer & SakkoKolonia - En der Blech Jülich & Schilling – Drei gute Kameraden (Hatte, Fate, Itz) Luana - Wenn die Sirenen in Hamburg ertönen (Zugabe)