gen.de/bsb00035320/image_47> [31. 7. 2014].
37
Erst im Zuge der Gegenreformation gründet
sich der Einbezug des fiktiven Wappens der hl.
Ursula mit elf Hermelinschwänzen oder Flam-
men in das Kölner Stadtwappen, wobei diese
exakte Anzahl lange noch keinesfalls verbind-
lich war. Vgl. Heiko Steuer: Das Wappen der
Stadt Köln, Köln 1981, S. 42, 69.
38
Zu allgemeinen Einschränkungen der Les-
barkeit der Malerei des Altars der Stadtpatrone
vgl. Chapuis 2004 [
11
], S. 66. − Lauer, Schulze-
Senger, Hansmann [
5
], S. 10−11.
160
iris schaefer
·
caroline von saint-george
schließlich auch die geplante Darstellung der stilisierten Hermelinschwänze in
den beiden übrigen Feldern. Kaum Zufall mag die zeichnerisch vorgegebene An-
zahl von zehn Hermelinschwänzchen im linken oberen und elf entsprechenden
Motiven im rechten unteren Feld gewesen sein. So dürften die zehn Hermelin-
schwänzchen die nach der um 1363 von Jacobus de Voragine verfassten ›Legenda
aurea‹ überlieferten zehn Jungfrauen symbolisieren, um deren Begleitung die hl.
Ursula gebeten haben soll. Die elf Hermelinschwänzchen im zweiten Feld mögen
schließlich Sinnbild für den an gleicher Stelle tradierten Wunsch der hl. Ursula
sein, dass ihr und den zehn erbetenen Jungfrauen jeweils 1.000 weitere Beglei-
terinnen zur Verfügung gestellt werden, woraus sich die Schar von 11.000 Jung-
frauen und verkürzt die Zahl elf ableiten lässt. Demnach würde die ursprünglich
geplante Gestaltung des Banners in der Unterzeichnung einen wesentlichen Teil
des späteren Kölner Stadtwappens vorwegnehmen, denn dieses beinhaltete bis
1475 weder Hermelin noch Flammen.
37
In der gemalten Version werden die stilisierten Hermelinschwänzchen in we-
sentlich kleinerer und vor allem auch naturalistischer Form gestaltet, wodurch sie
für den normalen Betrachter des Triptychons damals wie heute kaummehr wahr-
nehmbar sind.
38
Veränderungen im Detail
Die Anbetung der Heiligen Drei Könige auf der Mitteltafel
Auf der Mitteltafel wird die Erkennbarkeit von Abweichungen zwischen der Un-
terzeichnung und der Malerei in etlichen Bereichen durch bereits farbig angelegte
und im weiteren Malprozess veränderte Motive erschwert. Dies betrifft z. B. die
Figur am linken Bildrand, bei der Umwandlungen zeichnerischer Angaben in der
Malerei im Bereich des Kopfes, der Schmuckelemente der Kleidung und der Hän-
de noch gut erkennbar (Abb. 14), in der Stellung und Position der Beine jedoch
unklar auftreten. Das gilt nicht zuletzt in Anbetracht der im Infrarotreflekto-
gramm sich hell abzeichnenden, vermutlich bereits farbig angelegten Fußformen
im Zwischenraum der ausgestellten Beine, die sich kaum mit der Person am lin-
ken Bildrand vereinen lassen.