Kölner Domblatt 2014 - page 46

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Die Inschrift auf dem Band konnte bislang
aufgrund mangelnder Detailschärfe der Abbil-
dung nicht identifiziert werden. Einer freundli-
chen schriftlichen Mitteilung von Clemens M.
M. Bayer zufolge könnte es sich hierbei mögli-
cherweise auch um eine Fantasieschrift
handeln.
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Vgl. Hans Peter Hilger: Das Brustkreuz des
hl. Gereon auf dem Altar der Kölner Stadtpa-
trone von Stephan Lochner, in: Rhein und
Maas. Kunst und Kultur 800−1400, hg. von
Anton Legner, Ausstellungskatalog, Köln 1973,
Bd. 2, S. 467−472.
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iris schaefer
·
caroline von saint-george
Profil nach links gerichtet ist und mit dicht skizziertem Kopfhaar eine insgesamt
größere Form besitzt als der Kopf in der gemalten Version. Die Unterzeichnung
des Oberkörpers lässt zudem eine stärkere Linksdrehung erkennen. In der ge-
malten Version erscheint der Mohr schließlich in frontaler Ansicht, modisch ge-
kleidet im kurzen Gewand mit Hut und Stiefeln. An dem Gürtel um seine Hüfte
ist ein Säbel befestigt, in seiner rechten Hand hält er eine gegenüber der Unter-
zeichnung weiter links dargestellte Lanze, die von einem Wimpel umschlungen
wird.
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Im Sternenbanner am rechten Bildrand werden schließlich die nur skizzen-
haft unterzeichneten Sternenmotive in der farbigen Ausführung kleiner realisiert.
Eine friedliche Streitmacht
Der hl. Gereon und die Thebäische Legion auf der rechten Flügelinnenseite
Im Vergleich zwischen Unterzeichnung und Malerei wird der Blick sofort auf die
Darstellung der zentralen Figur des hl. Gereon gelenkt. Die Unterzeichnung sah
hier einen Lendnermit v-förmigem, schmuckbesetzten Ausschnitt vor, der in sei-
ner weiteren Ausgestaltung teilweise die menschliche Brustmuskulatur nachzu-
bilden scheint und mit einer schräg über den Rumpf verlaufenden Waffenkette
ausgestattet ist (Abb. 33). Die malerische Ausführung behält zwar die grundsätz-
lichen Formen des Lendners mit Gürtel und darunter befindlichem Stoffteil und
Kettenhemd bei, verändert jedoch die weitere Ausgestaltung grundlegend. In Er-
scheinung tritt ein Oberteil aus kostbarem Stoff, das einen runden Halsausschnitt
aufweist, Gürtel und Säume sind reich mit Perlen verziert und auf der Brust
prangt ein höchst schmuckvoll gestaltetes und mit Edelsteinen besetztes Kreuz.
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Die auf Achselhöhe angebrachten schildförmigen Metallstücke waren zeichne-
risch ursprünglich größer angelegt. Ihre rechts sogar zweifach vorgegebene Be-
festigung durch Schleifenbänder wurde in der Malerei nochmals in Form und Po-
sition leicht verändert. Die zeichnerische Anlage einer weiteren Schleife, die mit
gleicher Technik voraussichtlich die Befestigung der rechten Schulterachsel dar-
stellen sollte, entfiel in der farbigen Ausführung ebenso wie das geplante Saum-
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...63
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