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Bild der 14. Woche - 1. April bis 7. April 2024
Haben Sie sich auch schon an den Kirschblüten erfreut? Nein? Dann aber schnell, sonst ergeht es Ihnen wie den Figuren in dem hier gezeigten Haiga.
Eine alte Tradition: Die Bewunderung der Japaner für die Kirschblüte, im Japanischen "sakura", kann bis in die frühesten Schriftstücke zurückverfolgt werden. Im Laufe des 10. Jahrhunderts wurde sie zur Art "nationaler Blüte". Sie wurde nicht nur in der Malerei, besonders im yamato-e-Stil, populär, sondern auch in der Dichtung und Prosa, wo sie oft nur als "Die Blüte", "hana", bezeichnet wurde. Im 10. Jahrhundert entstand auch der Brauch, zur Kirschblütezeit Blütenschau-Zeremonien abzuhalten, zunächst vor allem von der Aristokratie, aber später von der gesamten Bevölkerung. Diese Tradition hat sich bis heute fortgesetzt, und jedes Jahr machen sich die Menschen zum "hanami" (wörtlich "zur Blütenschau gehen") auf. Während der Kirschblüte finden überall in Parks und Grünanlagen fröhliche Zusammenkünfte statt, um den Frühling und die Kirschblüte zu feiern.
Vor der Von Weitem gesehen -
O weh! Keine Kirschblüten mehr. (Haiku)
Auch das ältere Ehepaar, das Takebe Sôchô in seinem Haiga festgehalten hat, ist auf dem Weg zu einer solchen Blütenschau. Der Mann trägt seine alte Mutter auf dem Rücken zum Fest, während seine Frau ihm folgt, eine Kalebasse mit Sake, dem japanischen Reiswein, haltend. Obwohl Sôchô keinen einzigen Kirschbaum gezeichnet hat, weiß der Leser durch das Haiku, dass die Gruppe zur Blütenschau unterwegs ist. Die Kalligraphie des Haiku hat Sôchô so geschickt auf das Blatt gesetzt, dass man den Eindruck bekommt, die herunterfallenden Blütenblätter zu sehen. Sôchô hat es mit seiner humorvollen Art geschafft, diese Szene auf eine sehr karikaturistische Weise festzuhalten. Mit nur wenigen Pinselstrichen fängt er das Erstaunen des Paares sowohl in den Gesichtszügen als auch in der Körperhaltung so treffend ein, dass die Situation auf den Betrachter recht erheiternd wirkt.
J. ReifenrathA. Borggrefe