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Bild der 12. Woche - 18. März bis 24. März 2024
Ferdinand Franz Wallraf war ein deutscher Gelehrter, Sammler und Professor, der am 20. Juli 1748 in Köln geboren wurde und am 18. März 1824 starb. Er ist bekannt als einer der Urväter der Museen der Domstadt.
Der Sohn eines Schneidermeisters besucht das Gymnasium und studierte Philosophie, Theologie und später Medizin an der Alten Kölner Universität. Im Jahr 1772 wurde er zum Priester geweiht und ab 1784 lehrte er als Professor für Botanik an derselben Universität. Im Dezember 1793 wurde er zum Rektor ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Absetzung durch die Franzosen im Jahr 1797. In den folgenden Jahren lehrte er Geschichte und Ästhetik an der Ecole Centrale, dem Nachfolgeinstitut der aufgelösten Universität. Wallraf, dessen Sammlungen den Grundstock fast aller Kunst- und Kulturmuseen in Köln bildeten, war der letzte in einer mehr als 300 Jahre währenden Reihe gelehrter Kunstsammler der Stadt.
Seit dem 16. Jahrhundert hatte Köln eine wachsende Anzahl von Sammlern, die zunächst römische Antiquitäten im Geist des Humanismus und später auch zeitgenössische Kunstwerke sammelten. Wallraf lebte in einer Zeit weitreichender historischer Umwälzungen. Während die traditionellen gesellschaftlichen Werte im Zuge der Französischen Revolution zusammenbrachen und Europa sich veränderte, trug er dazu bei, aus den geretteten Fragmenten der Geschichte die Grundlagen für eine geistige Erneuerung zu schaffen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts schien das Licht der Stadt zu verblassen. Nach der Einnahme durch die französischen Truppen wurden fast 40 Kirchen zerstört und die Kunstwerke aus den verbliebenen auf die Straßen geworfen. Schreine wurden zerstört und Holztafeln verbrannt. Wallraf begann bereits früh in seiner Karriere zu sammeln, zunächst hauptsächlich für Lehr- und Anschauungszwecke, später jedoch zunehmend Kunstobjekte. Als die Säkularisierung zahllose Kunstwerke ans Tageslicht brachte, rettete er sie durch seine Sammelleidenschaft.
Er war nicht der einzige, der unter großen Mühen und Opfern in Kirchen und Klöstern das Erbe Kölns bewahrte, aber er war der erste, der die Zeichen der neuen Zeit erkannte. Sein Vermächtnis, das Köln am 18. März 1824 nach seinem Tod erhielt, bildete die Grundlage für die folgenden zwei Jahrhunderte des Museumswesens in Köln. Die Sammlung, die Köln nach Wallrafs Tod erhielt, war nahezu unermesslich. Seine Stiftung umfasste 1.616 Gemälde, 521 Handschriften, 488 Urkunden, 3.089 Siegel, 13.248 Bücher, 38.254 Kupferstiche, 3.165 Holzschnitte, 3.875 Zeichnungen, antike Stücke, unzählige geschnittene Steine, Münzen, Fossilien, Mineralien, Glasgemälde, Waffen und vieles mehr. Alle späteren Sammlungen der Stadt stehen in der Schuld seines Erbes.
R. BuddeA. Borggrefe