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Bild der 10. Woche - 4. März bis 10. März 2024
Mary Bauermeister, Magnetbild Schwarz-Weiß, 1958, Inv.-Nr. ML 10363, Ankauf 14.02.2019, Eigentümer: Stadt Köln, Kaseintempera, Magneten auf Holz 75 x 75 cm (Blatt)
In einer Zeit, in der die Kunstwelt von männlichen Stimmen dominiert wurde, brach Mary Bauermeister mit Konventionen und etablierte sich als eine der bedeutendsten Künstlerinnen Kölns.
Geboren am 7. September 1934 in Frankfurt am Main als Tochter einer Sängerin und eines Anthropologen, fand sie früh ihre Leidenschaft für die Kunst. Nach der Scheidung ihrer Eltern zog sie mit ihrem Vater ins Rheinland, wo sie ihre kreative Reise begann.
Bauermeister war nicht nur mathematisch hochbegabt, sondern auch künstlerisch talentiert. Schon vor dem Abitur folgte sie ihrer künstlerischen Neigung und studierte unter renommierten Persönlichkeiten wie dem Architekten Max Bill und dem Fotografen Otto Steinert. Es war jedoch ihre Zeit in Köln, die sie zu einer Ikone der Avantgarde machte.
1956 bezog Bauermeister ihr legendäres Atelier in der Lintgasse Köln, das schnell zum Treffpunkt für die experimentelle Kunstszene wurde. Hier fanden bahnbrechende Performances statt, bei denen namhafte Künstler wie Otto Piene, John Cage und Nam June Paik ihre Visionen zum Leben erweckten. Diese avantgardistischen Aktionen verliehen Bauermeister den Ruf als "Mutter der Fluxus-Bewegung".
Eine ihrer bedeutendsten Begegnungen war die mit dem Pionier der elektronischen Musik Karlheinz Stockhausen im Jahr 1957, mit dem sie gemeinsam mit seiner Frau eine "Ménage à trois" begann. Ihre künstlerische Reise führte sie schließlich nach New York, wo sie 1962 ihre erste Einzelausstellung im Stedelijk Museum hatte.
1972 kehrte Bauermeister nach Deutschland zurück und ließ sich in Rösrath nieder, wo sie mit dem Architekten Erich Schneider-Wessling ein einzigartiges Holzhaus errichtete. Hier entstand nicht nur ihre Familie, sondern auch eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken, die den Garten und das Haus in eine museale Wunderkammer verwandelten.
Bauermeisters Kunst, die oft natürliche Elemente - unter anderem Kristalle, Linsen, Lavastein - mit mathematischen oder musikalischen Systemen verband, wurde lange Zeit auf dem deutschen Kunstmarkt unterschätzt. Erst 2021 erhielt sie die Anerkennung, die ihr gebührt, mit dem ersten Kunstpreis des Landes NRW für ihr "herausragendes künstlerisches Gesamtwerk".
Mary Bauermeister betrachtete ihre Kunst nicht nur als Ausdruck ihrer Kreativität, sondern auch als Quelle ihrer Lebensenergie. Bis zu ihrem Tod im März 2023 blieb sie unermüdlich aktiv, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen.
A. Borggrefe