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Bild der 50. Woche - 13. Dezember bis 19. Dezember 2021
Öllampe mit Hafenszene, Römisch-Germanisches Museum, Inv.Nr. WO 1800, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Anja Wegner, rba_d022249
In der dunklen Jahreszeit weckt die weihnachtliche Beleuchtung in Einkaufsstraßen und Wohnungen Vorfreude auf die Feiertage und zaubert eine friedliche Stimmung. Heute reicht es, dafür einen Knopf zu drücken, und schon strahlen Räume und ganze Straßenzüge in der gewünschten Farbe und Helligkeit.
Vor der Erfindung des elektrischen Lichts war ein hell beleuchteter Raum echter Luxus. Teuer war vor allem der Brennstoff: Bienenwachs für Kerzen oder Öl. Das Olivenöl musste aus dem Mittelmeerraum importiert werden und wurde auch als Nahrungsmittel und zur Körperpflege eingesetzt. Billiger war es, tierischen Talg in offenen Lampen zu verbrennen – die Flamme war aber recht klein und rußte stark. Die Römer*innen scheinen die Öllampen bevorzugt zu haben.
Die Lampen konnten überall hin mitgenommen und aufgestellt, manche sogar aufgehängt werden. Oft finden sich in römischen Kellern kleine Wandnischen, in denen auch Öllampen beim Kellerbesuch abgestellt werden konnten.
Jede Lampe verfügt in der sogenannten Schnauze über ein Loch, das den Docht aufnahm. In der Mitte oder am Rand befindet sich ein weiteres Loch, über das Öl nachgefüllt werden konnte, das der Docht aufsog. Die Lampe bot somit noch ausreichend Platz für Darstellungen jeglicher Art. Es gibt einfache Kreismotive, florale oder figürliche Dekorationen. Der gesamte Götterhimmel ist auf den Lampen vertreten, aber auch Gladiatoren oder Tiere. Für jeden Geschmack und fast jeden Geldbeutel gab es die passende Lampe.
Auch kleine Szenen finden auf den Lampen Platz: Hier sieht man zwei Fischer bei der Arbeit. Der eine wirft ein Netz aus, während der andere von einem Boot aus angelt. Beide tragen Hüte mit breiten Krempen zum Schutz vor der Sonne. Im Hintergrund ist eine Ortschaft zu sehen mit einem großen Tor, Tempeln und Steingebäuden. Solche idyllischen Szenen einfacher Arbeiten in – zumindest halbwegs – ländlicher Umgebung waren beliebt, vor allem in Städten, die voller Lärm und Gestank waren.
Die andere Lampe zeigt eine eher häusliche Szene: Zwei Personen sitzen sich gegenüber, ein Spielbrett zwischen sich. Welches Spiel sie spielen, ist leider nicht zu ermitteln. Gut zu erkennen sind aber die Korbstühle, auf denen sie sitzen. Solche Stühle sind auf Grabreliefs in Köln abgebildet und finden sich als Nachbildungen in Stein auch in der Grabkammer in Köln-Weiden. Auf solchen Stühlen saßen meistens Frauen und wenn man sich die beiden Spielenden genau ansieht, dann erkennt man die Frisuren, die mit Haarknoten und aufgetürmter Stirnpartie eindeutig weiblich sind. Hier vergnügen sich also zwei Damen beim Brettspiel. Trafen sie sich dazu an einem winterlichen späten Nachmittag, dann spielten sie vielleicht im flackernden Schein einer Öllampe.
Das Römisch-Germanische Museum besitzt etliche dieser Lampen, viele davon in Köln gefunden und ebenso eine große Sammlung, die Herbert Wollmann (von 1906 bis 1935 Kanzler an der (erst Preußischen, dann) Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom) in seinen Dienstjahren in Rom zusammentrug und mit nach Deutschland nahm. Die hier vorgestellten Lampen stammen aus dieser Sammlung.
K. Jaschke