Erstaunliches aus den Kölner Museen

Bild der 07. Woche - 17. Februar bis 23. Februar 2020

Bodhisattva Jizô Kôen (1207 – nach 1275), Japan, Kamakura-Zeit, datiert 1249, Museum für Ostasiatische Kunst Köln, B 11,37, Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

Auch in Zeiten, in denen scheinbar alles eine schlüssige Erklärung hat, können uns noch Dinge in Erstaunen versetzen. Wir haben uns in den Sammlungen der Kölner Museen umgesehen und sind auf Wunderbares gestoßen, auf Wunderliches und auf Objekte, die unglaubliche Geschichten erzählen. 

Da steht er, die Ruhe selbst: der Bodhisattva (der nach der höchsten Erkenntnis strebende) Jizô. Glatt rasiert der Schädel, in der rechten Hand ein Wunschjuwel in Tropfenform. Gilt er den Japaner*innen doch als Schutzgott der Kinder, Frauen und Reisenden. Aber auch als Fürst der Unterwelt – mit der Macht, Verstorbene aus dem Höllenfeuer zu befreien.

Die aus Zedernholz geschnitzte Skulptur gibt Rätsel auf: 1911 von Adolf Fischer, dem Gründer des Museum für Ostasiatische Kunst, im japanischen Nara gekauft, bleibt nicht nur die Entstehungszeit des Kultbildes lange schleierhaft, sondern bis 1983 auch sein größtes Geheimnis verborgen: Bei Restaurierungsarbeiten stößt man auf die »Seele des Jizô«. Im Inneren der Figur finden sich als Weihegaben Tausende Votivdrucke, religiöse Schriftrollen, kleine Holz- und Bronzefiguren und eine Buddha-Reliquie, in Seide gehüllt. Zudem eine Stiftungsurkunde – datiert auf den elften Monat des Jahres 1249.

 

R. Müller