Rückblick: die letzen 10 BdWs
Bild der 2. Woche - 7. bis 14. Januar 2002
1811 sandte der junge Kölner Künstler Engelbert Willmes der Munizipalbehörde seiner Heimatstadt von Paris aus dieses repräsentative Napoleon-Bildnis, "...welche dieselbe dankbar annahm und den jungen Künstler mit einem Geschenk aufmunterte". Damals gehörte Köln zum französischen Kaiserreich und in französischen Amtsstuben, aber auch im Rathaus war ein Bild des Staatsoberhauptes gerne gesehen - auch wenn es - wie hier - die Kopie eines berühmten Gemäldes war. Zu dieser Zeit war Napoleon Bonaparte (1769 - 1821) auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Es war ihm geglückt, durch die Eheschließung mit Marie Louise von Österreich in die traditionellen europäischen Herrscherhäuser aufgenommen zu werden und mit der Geburt eines Sohnes betrachtete er seine Nachfolge als gesichert. Im November 1811 besuchte Napoleon Köln ein zweites Mal und wurde genauso begeistert aufgenommen wie bei seinem ersten Besuch 1804. Jacques-Louis Davids Gemälde "Bonaparte franchissant les Alpes au St. Bernard", das sich heute in Schloss Versailles befindet, bezieht sich auf die französische Alpenüberquerung im Mai 1800, die dem Sieg über die Österreicher bei Marengo vorausging. Trotz aller Widrigkeiten zeigt sich die ›titanische Gestalt‹ Bonapartes unbeeindruckt von allen Hindernissen. Er wird in eine Reihe gestellt mit den Heroen Hannibal und Karl dem Großen. Dass Napoleon Bonaparte in Wirklichkeit die Alpenüberquerung auf einem Maultier sitzend in der Nachhut erlebte, verschweigt des Künstlers Höflichkeit. Engelbert Willmes (Köln 1786 - 1866), der Kopist unseres Bildes und Sohn des ehemaligen Kölner Syndicus und Universitätsprofessors Johann Benedict Willmes, vervollständigte zwischen 1808 und 1811 in Paris seine Ausbildung zum Maler. Später, nach seiner Rückkehr von Paris nach Köln, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt jedoch vornehmlich als Kunsthändler. Willmes kopierte nach David auch "Kaiser Napoleon I. in ganzer Figur im Krönungs-Ornate die Krone emporhaltend". Es war bis zu dessen Tode im Besitz von Willmes, fand jedoch auf der Versteigerung seines Nachlasses 1867 keinen Käufer. Sein Verbleib ist unbekannt.
R. Wagner
