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iris schaefer
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caroline von saint-george
linken Flügelinnenseite und der Mitteltafel im Allgemeinen dunkler wirken und
daher möglicherweise auf eine stärker pigmentierte Zeichenflüssigkeit hinweisen
(Abb. 18). Die oft stumpfen, kantigen oder gar gespaltenen Strichansätze, die
meist kurzen Strichlängen sowie der rhythmische Wechsel von dünnen zu brei-
ten Linien in den Zickzackschraffuren im Mantel des hl. Gereon machen auch
hier auf die Verwendung einer Kielfeder aufmerksam (Abb. 19). Inwieweit die
stark variierenden Strichbreiten im unterschiedlichen Druck auf das Zeichenin-
strument begründet sind oder aber mehrere, verschieden kräftige oder zugerich-
tete Kielfedern Verwendung fanden, muss offen bleiben.
28
Zuweilen wirken die
Linien ungeschmeidig und stockend, als wenn die Führung des Federkiels stel-
lenweise nicht leicht gewesen oder gelungen wäre.
Die im Infrarotreflektogramm kontraststark auftretende Unterzeichnung er-
scheint größtenteils skizzenhaft und wenig verbindlich. In meist groben Zügen
20.
Rechte Flügelinnenseite, Details der Köpfe der männlichen Figur am linken Bildrand (links) und
des hl. Gereon (rechts) im IR-Reflektogramm. Der Kopf links ist mit wenigen Linienangaben äußerst
skizzenhaft unterzeichnet. Im Gesicht des hl. Gereon verändern breitzeichnende Linien im Bereich
der Brauen und Augen die zunächst nach links geneigt geplante Kopfhaltung mit fein gezeichneter
Schrägstellung der Augen und Nase.
28
Vgl. Siejek, Kirsch [
18
], S. 77−79.