Kölner Domblatt 2014 - page 29

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zur unterzeichnung des altars der stadtpatrone
legt sie Konturen und Binnenstrukturen fest. Nur selten, wie etwa im Mantel des
hl. Gereon sichtbar, machen Parallelschraffuren in strichelnden oder zickzack-
förmigen Linienverläufen sowie Ansätze von Kreuzschraffuren Angaben zur
Hell-Dunkelmodellierung (Abb. 19). In weiten Teilen erwecken die Linien mit ih-
ren kurzen und teilweise parallel verlaufenden Strichzügen, ihren Überschnei-
dungen oder lückenhaften Zusammenführungen den wechselnden Eindruck zwi-
schen Formsuche und bewusster Skizzenhaftigkeit. Letztgenanntes gilt vor allem
für viele der Gesichter, in denen die Augen meist nur durch einfache Kringel, die
Nasenprofile in U- oder Hakenform, die Münder durch zwei übereinander ange-
legte, bogenförmige Linien und schließlich die Wangen und Kinnpartien durch
kurze Linienschwünge angegeben werden, wie dies besonders deutlich im Kopf
des Mannes am linken Bildrand ersichtlich ist (Abb. 20). Einen deutlichen Ge-
gensatz zur beschriebenen Skizzenhaftigkeit des Großteils der Gesichter bilden
die Köpfe des Märtyrers im Seitenprofil am rechten Bildrand sowie des Gefähr-
ten, der rechts des hl. Gereon in frontaler Ansicht dargestellt ist (Abb. 21). Im Fall
21.
Rechte Flügelinnenseite, Details zweier Köpfe von Gefährten rechts des hl. Gereon im IR-Reflek-
togramm. Die ausführliche, vermutlich zweiphasige Unterzeichnung des Kopfes links könnte eine in-
dividuelle Physiognomie zu fassen versuchen und unterscheidet sich von den markant und knapp
skizzierten Gesichtszügen des rechten Kopfes mit ursprünglich geplantem Helm (Schaller).
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