Bild der 36. Woche - 4. bis 11. September 2000
Diese Kleider aus der umfangreichen Sammlung des Kölner Museums für Angewandte Kunst sind Zeugnisse besonderer gesellschaftlicher Stellung. Ihre Besitzerinnen stammen sicher nicht aus armen Verhältnissen. Man kann sich leicht vorstellen, wie das gestreifte Promenadenkleid (links außen) bei entsprechenden öffentlichen Auftritten das gesellschaftli-che Ansehen der Familie widerspiegelte. In den 20er Jahren traf man sich eher im Varieté, Kabarett oder Tanzlokal im kurzen, schwarzen oder in lichten, transparenten Farben gehaltenen Hängekleid (2. von links). "Nichts ist hübscher in abendlicher Beleuchtung als das Ineinandergleiten weicher feiner Farbtöne", hieß es damals. Betont damenhaft ging es dann in den 30er Jahren zu. Das Ideal war die schlanke Dame und überhaupt die "Stromlinienform", sachlich oder drapiert (3. von links). Je festlicher der Anlaß und je später die Stunde, um so länger der Rocksaum. In den 50er Jahren mit ihrer sich belebenden Wirtschaft fanden die Frauen wieder Gefallen an neuen, schönen Kleidern. Während schwingende Röcke, enge Oberteile mit großer O-berweite und das Cocktailkleid die Mode prägten, waren lange Kleider anspruchsvollen Fes-ten vorbehalten. Christian Dior, der Modestar der Zeit, nannte Ballkleider (rechts außen) "die weiblichsten Gewänder, die es gibt".
T. Nagel