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Bild der 7. Woche - 15. bis 22. Februar 1999
Wie ihre Vorgänger unterhielten auch Napoleon und seine Vasallen eigene Haustruppen - die Garden, deren Aufgabe der persönliche Schutz des Herrschers und seiner Familie war. Wesentliches Zeichen der Garde wie der Kürassiere war der Helm mit Stahlglocke und Messingbeschlägen sowie Roßschweif bzw. Roßhaarraupe obenauf und der stählerne Küraß. Dazu trug der Gardist enge weiße Hosen und schwarze Reiterstiefel. Die Datierung "1809" des hier gezeigten Helmes für die Ehrengarde des Königs Jérôme Napoléon von Westfalen ist alte Überlieferung. In diesem Jahr kam es im Königreich Westfalen durch von Schill und von Dörnberg zu einem ersten, gescheiterten Aufstandsversuch. Jérôme Bonaparte, eigentlich Roland Buonaparte (Ajaccio 1784 - 1860 Villegenis), war der jüngste Bruder Napoléons. Nach dem Frieden von Tilsit wurde Jérôme, der sich nun Jérôme Napoléon nannte, 1807 König des neuen Königreichs Westfalen (Hessen-Kassel, Minden, Osnabrück, Altmark mit Magdeburg, Braunschweig, Hannover). Dort residierte "König Lustik" in der Hauptstadt Kassel. Nach der russischen Katastrophe, bei der auch die 25.000 Mann starke westfälische Armee aufgerieben wurde, und nach der Völkerschlacht bei Leipzig floh Jérôme Ende Oktober 1813 Richtung Westen. Auf der Flucht vor den sich nähernden Alliierten und seinen eigenen desertierenden Soldaten erreichten König Jérôme und 30 hessische Gardisten, der Rest seiner Garde du Corps, Köln. Hier ließ er seine treue Leibgarde mittellos im Stich, entband sie ihres Eides, und nahm ihnen ihre Waffen, Rüstungen und Pferde weg. Die Rüstungen kamen in städtischen Besitz und nach der Wiederbelebung des Karnevals ab 1823 trug die "Ehrengarde" des Helden Karneval in den ersten Jahren diese Uniformen beim Umzug am Rosenmontag. Ein Helm und ein Brustpanzer haben sich im Bestand des Kölnischen Stadtmuseums erhalten.
R. Wagner