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Bild der 32. Woche - 5. August bis 11. August 2024
"Der Kaiser hat die Mobilmachung des Heeres und der Flotte angeordnet." Mit diesen sachlichen Worten begann in Deutschland der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 tobte und das Leben von etwa zehn Millionen Soldaten forderte. Dieser Krieg veränderte das europäische Staatensystem tiefgreifend.
Auslöser war die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau am 28. Juni 1914 in Sarajevo. Österreich-Ungarn machte Serbien für das Attentat verantwortlich und erklärte dem Land einen Monat später den Krieg. Als das zaristische Russland am 30. Juli 1914 als Verbündeter Serbiens die Generalmobilmachung anordnete, reagierte das Deutsche Reich am folgenden Tag mit einer Kriegserklärung an Russland. In den folgenden vier Jahren standen das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich und Bulgarien den Alliierten Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland und den USA gegenüber.
Schon in den letzten Julitagen 1914 drängte die deutsche Militärführung auf die Mobilmachung der Streitkräfte, die dann am 1. August erfolgte. Dies bedeutete die Umstellung der Armee auf den Kriegszustand. Allgemein versteht man darunter die ersten militärischen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Truppenverbände mit Personal, Ausrüstung und Kleidung für den Kriegseinsatz aufzufüllen. Doch die Mobilmachung betraf nicht nur das Militär, sondern auch die Umstellung von Staat und Wirtschaft auf den Krieg, einschließlich der Kontrolle von Verkehr, Zwangsbewirtschaftung kriegswichtiger Güter, der Lebensmittelversorgung und der Preiskontrolle.
Das Leben in Köln änderte sich sofort. Der Hauptbahnhof wurde zum Dreh- und Angelpunkt des militärischen Reiseverkehrs. Jeder Soldat wusste aufgrund der Kriegsbeorderung in seinem Militärpass, wohin er sich begeben musste. Die Straßenbahnen waren voll von Soldaten, die zu ihren Kasernen und Einquartierungen fuhren. Die Bevölkerung versorgte die durchreisenden Truppen mit Lebensmitteln. Freiwillige, die noch keinem Regiment zugeordnet waren, durchstreiften die Stadt, um eine Einheit zu finden, der sie sich anschließen konnten. Pferde wurden an verschiedenen Stellen der Stadt eingezogen, der private Autoverkehr dem Militär unterstellt und der Post- und Telegrafenverkehr eingeschränkt.
Über die Verkündung der Generalmobilmachung am späten Nachmittag des 1. August 1914 berichtete die Kölnische Zeitung: "Stundenlang hatte die Menge in Köln vor dem Gebäude der Kölnischen Zeitung ausgeharrt; als dann das Extrablatt mit der Schlagzeile: Mobil! erschien, ging ein gewaltiges Raunen durch die Menge, ein wildes Durcheinander von Stimmen, bis schließlich die bekannte Melodie der Wacht am Rhein laut und kräftig erklang. Junge Leute tauschten kriegerische Scherzworte aus, Kinder riefen fröhlich Hurrarufe, doch ansonsten war auf den Gesichtern ernste Entschlossenheit, volles Verständnis für die Ernsthaftigkeit der Lage und die Entschlossenheit, dieser ruhig ins Auge zu blicken, zu erkennen."
Bis zum 7. August 1914 war die Mobilmachung abgeschlossen: Die Soldaten und Reservisten waren an die Front abgerückt, der Landsturm nachgerückt. Bereits im August und September 1914 kamen die ersten Verwundetenzüge nach Köln zurück.
G. Oepen-DomschkyA. Borggrefe