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Bild der 41. Woche - 9. Oktober bis 15. Oktober 2023
Der aufwendig gestaltete Kimono-Mantel, angefertigt für eine Braut, ist mit reichem Dekor verziert, der sich über das ganze Gewand erstreckt. Das Bild zeigt die Rückenansicht des Kimonos. Aufgestickte Motive aus gefärbten Seide- und Goldlahnfäden bilden eine Art Relief über dem weißen Seidendamast und machen das Hochzeitsgewand zu einem kostbaren Textilkunstwerk voller versteckter Botschaften.
Auf Schulterhöhe befindet sich ein Kirschblütendekor in Gold, Violett und Weiß. Es erstreckt sich auch über die beiden Ärmel. Darunter findet sich eine Gartenszenerie mit üppigen aufgestickten stilisierten Pflanzendarstellungen. Diese repräsentieren die vier Jahreszeiten: Kirschblüten und Blüten des Bauglockenbaums für den Frühling, Rispenfarn für den Sommer, Chrysanthemen für den Herbst, Kiefern und Bambus für den Winter. Der Hauptdekor mittig unten zeigt ein Paar aus dem Tierreich: Hahn und Henne, die nebeneinander auf einer liegenden Trommel stehen. Sie versinnbildlichen familiäres Glück. Die Trommel besteht aus einem hölzernen Bauch, ihre Bespannung ist mit einem weiteren Glückssymbol, einem aufgemalten in sich verschlungenen Drachen verziert, der durch aufgestickte Chrysanthemen teilweise verdeckt wird. Mit Trommeln dieser Art wurden in den Dörfern Versammlungen einberufen, zum Beispiel der Aufruf zur Heerschau für einen Krieg. In friedlichen Zeiten wurden die Trommeln nicht benötigt und landeten auf dem Mist, wo auch Hahn und Henne stolzieren.
Die gesamte Szenerie drückt also den Wunsch nach Frieden und familiärem Glück aus, was gut zu dem freudigen Ereignis einer Hochzeit passt. Der prachtvolle Brautmantel wurde mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Hochzeit im Jahr des Hahns, 1969, angefertigt.
Das Werk gibt einen kleinen Einblick in die spannende Welt der Kimonos. Ein anderes Textil-Objekt können Sie im neuen Workshop "Vom Kokon zum edlen Seidenkimono" im Museum für Ostasiatische Kunst ertasten und kennenlernen.
C. Stegmann-Rennert