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Der Wunder voll - Anbetung der Hirten

Bild der 52. Woche - 25. Dezember bis 31. Dezember 2017

Gerrit van Honthorst: Anbetung der Hirten, 1622, Öl auf Leinwand, Wallraf-Richartz-Museum (Foto: RBA Köln)

Es ist ein Publikumsliebling im Wallraf-Richartz-Museum – und zwar zu allen Jahreszeiten. Aber passend zu Weihnachten ist die „Anbetung der Hirten“ von Gerrit van Honthorst nun nach über einem Jahr Abwesenheit in die Sammlung zurück gekehrt und strahlt in neuem Glanz. Der intime Blick des holländischen Meisters auf die Krippenszene macht das Bild zu einer der faszinierendsten Anbetungsszenen der Kunstgeschichte. Gerrit van Honthorst malte das Werk 1622, auf dem Höhepunkt seines Schaffens. 

Zahlreiche Geheimnisse

Ein Jahr lang war das Gemälde umfänglich restauriert und erforscht worden. Dabei förderte das Team von Kuratoren und Restauratoren dank moderner Technik  erstaunliche Resultate zutage. Gerrit van Honthorst vergrößetre sein Werk noch einmal, nachdem er es schon vollendet hatte. Dabei konnte er einen der Hirten durch geschickte Übermalungen verwandeln. Die obere Leinwand war um etliche Zentimeter umgeschlagen worden. Wie sich herausstellte, wurde die Verkleinerung im Jahre 1940 vom damaligen Kurator Helmut May veranlasst, um eine „Verbesserung der Kompositionswirkung“ zu erreichen - ein damals wie heute ungewöhnliches Vorgehen. Ferner konnten die Wissenschaftler alte Feuchtigkeitsschäden des Gemäldes auf die kriegsbedingte Einlagerung in einem Stollen zurückführen. Mit viel Geduld und Können gelang es dem Restauratorenteam, die Leinwand zu glätten und den umgeschlagenen mit dem alten Teil wieder zu einem Bild zu vereinen. Zudem befreiten sie das großformatige Werk von vergilbtem Firnis und ließen nach historischem Vorbild einen neuen, passenden Rahmen anfertigen. Dank des vom Land NRW unterstützten Restaurierungsprojektes erstrahlt die Anbetung der Hirten nun wieder in neuem Glanz.

Das Licht der Welt

Die Ausstellung zeigt aber nicht nur Forschungsergebnisse, sondern gibt auch einen tiefen Einblick in die Kunstgeschichte des Meisterwerkes. Gemeinsam mit anderen Anbetungsszenen aus der eigenen Sammlung, entfalten sich in der Kabinettschau die von Honthorst zitierten Motive auf anschauliche Weise. Eindrucksvoll bringt der „Meister der Nacht“ das Wunder der Weihnacht auf die Leinwand. So macht er das strahlende Christuskind zur einzigen Lichtquelle, im materiellen wie spirituellen Sinn, in der sich die glücklichen Eltern Maria und Joseph sowie die staunenden Hirten spiegeln. Dank dieses unverstellten und intimen Blickes auf die Krippe zieht Honthorst die Betrachter unmittelbar ins Geschehen – und zwar zu jeder Jahreszeit.

M. Hamann