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Bild der 12. Woche - 20. März bis 26. März 2017
“Everything New York”
“Welcome to Rockefeller Center, a national historic landmark in the heart of Midtown Manhattan.” So lautet der Werbeslogan auf der Homepage des Rockefeller Centers heute. „National historic landmark“ deutet dabei schon auf die identitätstiftende Bedeutung des Gebäudes und dessen Geschichte für die Stadt New York und die USA insgesamt hin.
Rockefeller. Kaum ein anderer Name steht so für die Vorstellung von amerikanischer Selbstverwirklichung und den American Dream. Und für Reichtum, unfassbaren Reichtum. Das Rockefeller Center war ein ehrgeiziges Bauunternehmen. 1926 wollte die städtische Metropolitan Oper ein neues Konzertgebäude errichten und ein Gelände mit einem großen Platz in der Mitte gestalten. John D. Rockefeller II. (1874-1960) war von der Idee so begeistert, dass er nicht nur die Finanzierung übernahm, sondern federführend in das Projekt eingriff.
Der letzte Patriarch
Am 20. März 2017 starb David Rockefeller Sr., der letzte Patriarch des Milliadärsclans im Alter von 101 Jahren. Er war einer der Enkel des sagenumwobenen John D. Rockefeller, der 1858 Fuß in der Ölbranche fasste, ein Monopol aufbaute und zu einem der reichsten Männer der neueren Geschichte wurde. Sein Trick: Er beförderte nicht nur das Öl, er verarbeitete es so weiter, dass es fast restlos verwertet werden konnte. Darüber hinaus produzierte er seine eigenen Transportfässer und hatte eine eigene Spedition, wodurch er kaum Einkäufe tätigen musste – das machte ihn gegenüber seinen Konkurrenten überlegen. Im Januar 1870 gründete er mit seinem Bruder William Rockefeller, dem Chemiker Samuel Andrews und seinen guten Freunden Henry Morrison Flagler und Stephen V. Harkness die noch heute bekannte Standard Oil Company. Die Geschäfte liefen so gut, dass die Company nach und nach zahlreiche Konkurrenten aufkaufen und immer weiter expandieren konnte. 1882 wurde der Firmensitz nach New York verlegt, 1916 wurde John D. Rockefeller der erste Milliardär der Weltgeschichte. Bis heute ist der Name Rockefeller der Inbegriff von Reichtum.
Der deutsche Immigrant
Fritz Henles Lebensgeschichte verlief nicht ganz so steil aufwärts. Er wurde 1909 in Dortmund geboren und brachte sich die Kunst der Fotografie zum größten Teil selbst bei. Später verdiente er sein Geld als Werbefotograf für eine Reederei. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kamen, emigrierte er 1936 in die USA. Immer wieder Thema in seinen Bildern: Die schiere Größe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht nur geografisch, sondern auch architektonisch. In diese Reihe gliedert sich auch das Foto „New York: 30 Rockefeller Plaza und Auto-Kühler-Grill“ ein. Kurz nach seiner Ankunft aufgenommen, lässt es sich als Hoffnung, aber auch als Angst des jungen Fotografen deuten. Der Betrachter schaut von unten an dem Hochhaus empor, selbst das luxuriöse Auto sieht er von unten, als würde er darunter auf der Straße liegen. Sowohl Wolkenkratzer als auch Limousine sind nur angeschnitten abgebildet, was die Wirkung ihrer Größe noch verstärkt.
Kleiner Mann – unbegrenzte Möglichkeiten
Ist der Betrachter einer mit der Möglichkeit, in die oberste Etage aufzusteigen oder fühlt er sich klein, ob der offensichtlichen, unpersonifizierten Überlegenheit? Fritz Henle gibt dem Betrachter keine klare Deutung vor.
R. Deus