Wir überarbeiten zur Zeit unser Online-Angebot. Daher pausiert das "Bild der Woche" aktuell.
Vielen Dank für Ihr Verständnis

Die Seine entlang

Bild der 30. Woche - 27. Juli bis 2. August 2015

Gérard J. Corboud, anläßlich seines 90. Geburtstages (Foto: Heribert Bachem)

Der lange Tisch im zentralen Raum der Ausstellung (Foto: Heribert Bachem)

Blick in die Ausstellung: Mit den Impressionisten entlang der Seine
eine Reise mit Bildern des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Foto: Heribert Bachem)

Von der Quelle in Burgund bis zur Mündung bei Le Havre durchfließt die Seine das zentrale Kulturland Frankreichs, dargestellt auf den Wänden des großen Raums im Obergeschoss des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud.

Vom Zentrum Paris aus windet sich die Seine in großen Mäandern durch eine vielgestaltige Landschaft dem Meer zu. Sie ist gleichzeitig Transportweg, Industriestandort aber auch immer wieder Ort der Erholung und Muße. Alle diese Aspekte haben die Künstler auch schon vor gut 100 Jahren in ihren Bildern festgehalten, als sie ihre Ateliers verließen, um direkt vor der Natur ihre Eindrücke auf die Leinwand zu bannen. Die Erfindung der Tubenfarbe machte die Künstler unabhängig von der mühsamen Anfertigung der Farbe im Atelier und das seit den 1830er Jahren entstandene Netz von Eisenbahnen ermöglichte es, mit wenig Aufwand an die interessanten Orte entlang der Seine zu gelangen, um dort das mobile Atelier aufzuschlagen oder aber preiswert auf dem Land zu wohnen mit einer guten Verbindung zum Kunstmarkt in der Hauptstadt.

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud nimmt den 90. Geburtstag des Stifters Gerard J. Corboud am 18. Mai 2015 (s. Bild rechts) zum Anlass, um im zentralen Raum der Sammlung des 19. Jahrhundert zu einer Bilder-Reise entlang der Seine einzuladen. Gestaltet wird die Reise mit Bildern der ständigen Sammlung, vornehmlich aus der Stiftung Corboud. Der außergewöhnliche Parcours führt die Besucher entlang zahlreicher impressionistischer Meisterwerke und zeigt dabei, wie die Maler die Seine und deren Umgebung wahrnahmen.

Schon seit seinen Anfängen hat das Wallraf-Richartz-Museum die Malerei des 19. Jahrhunderts gesammelt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dann der Grundstock für eine erstklassige und vielseitige Sammlung französischer Bilder gelegt, die vor allem in den 1960er Jahren noch ausgebaut werden konnte. Dank der „Ewigen Dauerleihgabe“ von mehr als 170 Kunstwerken durch die Fondation Corboud im Jahre 2001 wurde der Sammlungsbereich des Impressionismus und Neo-Impressionismus hervorragend ergänzt und zieht Besucher aus der ganzen Welt an.

Quer durch den Ausstellungsraum windet sich ein Tisch in Form einer Flussschleife. Dort werden den Bildern der Maler alte und aktuelle Fotos der Örtlichkeiten, die die Künstler damals vor Augen hatten, gegenübergestellt und interessante Bezüge hergestellt (s. Bild rechts).

Mit dem Besuch der Ausstellung erübrigt sich eine teure Reise nach Frankreich, insbesondere weil der Ausstellungskatalog gleichzeitig ein Reiseführer für eine Flusskreuzfahrt entlang der Seine ist, verbunden mit spannenden Landausflügen, wie zum Beispiel nach Barbizon, der Wiege der Freilichtmalerei oder zu den Seerosengärten von Claude Monet in Giverny.

H. Bachem