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In engster Verbundenheit

Bild der 05. Woche - 2. Februar bis 8. Februar 2015

Darstellung eines Offiziers in blauer Uniform, England, um 1800. Elfenbein, oval, H 5,6, B 4,7 cm, originaler vergoldeter Metallrahmen, lnv.-Nr. WRM 3763 (Foto: Max Hauser)

Die mit Harren verzierte Rückseite des Miniaturporträts (Foto: Max Hauser)

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud konnte 2014 durch eine Schenkung über 170 solcher Miniaturbildnisse erwerben. An dieser Stelle nun sollen einige besondere Objekte dieser Sammlung vorgestellt werden. Nach den letzten Bildern der Woche in dieser Serie widmen wir uns diese Woche dem Porträt eines jungen Offiziers in blauer Uniform. Der Künstler ist ebenso wenig bekannt, wie der Name des Dargestellten. Das Miniaturporträt zeichnet sich jedoch durch eine besonderheit aus:

ln England waren die Miniaturen oft sehr schlicht und ohne ablenkende Nebensächlichkeiten oder Hintergrunddarstellungen gemalt. Häufiger als in den anderen Ländern fällt hier allerdings - noch bis ins 19. Jahrhundert - eine kunsthandwerkliche oder gemalte Ausschmückung der Rückseiten auf; Symbole des Andenkens, der Liebe, der Ehre oder auch der Trauer zieren in Form etwa von Liebes- oder Sinnsprüchen, Herzen, Wappen oder Kränzen die Miniaturen.

Oft wurden auch die Haare der Porträtierten (s. Bild rechts) kunstvoll mit einbezogen, in einer Vielzahl von Be- und Verarbeitungsformen. Das Haar - zumeist in seiner natürlichen Farbe verwendet - als Zierde einer Porträtminiatur war eine der persönlichsten Gaben für deren Rückseite und zeugte von einer ganz besonderen, liebevollen Verbundenheit mit den Dargestellten.

Um die Haarlocken in das gewünschte Ornament bzw. Geflecht legen zu können, wurden sie mit Pflanzenöl - dieses versetzt mit geringen Spuren von Leim - weich gemacht und anschließend in einer Form getrocknet. Verzierungen - wie in unserem Fall das Monogramm - wurden zuletzt auf der Haararbeit mit Leim befestigt.

B. Schaefer