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Bild der 8. Woche - 21. bis 27. Februar 2011
Wenn an dieser Stelle Bilder besprochen werden, geht es häufig um die Darstellung, Wirkung und Interpretation des jeweiligen Werks. So auch beim Bild der Woche 5/2011, als Oskar Schlemmers „Vierzehnergruppe in imaginärer Architektur“ von 1930 vorgestellt wurde. In dieser Woche erlauben wir einen Blick hinter die Darstellung, genauer gesagt auf die Rückseite dieses Gemäldes. Auf der Leinwand hat der Künstler in dicken schwarzen Lettern unter anderem seine Signatur und das Entstehungsdatum hinterlassen, welches uns verrät, dass dieses Werk vor nicht allzu langer Zeit – am 10. Februar – seinen 81. Geburtstag feierte. Zu diesem feierlichen Anlass ist es jedoch nicht in unserem Museum zu betrachten, sondern im Guggenheim Museum in Bilbao, wohin es als Teil der Ausstellung „Chaos and classicism 1918-1936“ für einen Zeitraum von drei Monaten ausgeliehen wurde. Im Rahmen der Ausleihvorbereitungen wurden in der Restaurierungsabteilung des Museum Ludwig einige konservatorische Maßnahmen an dem Objekt vorgenommen. So wurde zum Beispiel die vorhandene verkratzte und leicht trübe Plexiglasscheibe gegen eine neue Scheibe aus UV-Strahlen absorbierendem Spezialverbundglas ausgetauscht. Beim Ausrahmen des Gemäldes wurde deutlich, dass auch an dem Objekt selbst ein paar wenige Vorkehrungen durchgeführt werden sollten, um einen schadensfreien Transport von Köln nach Bilbao gewährleisten zu können. Demnach fertigten die Restauratorinnen einen sogenannten Schwingschutz an, welcher, wie der Name schon sagt, die Leinwand von hinten vor starken Schwingungen und Vibrationen und damit auch die Malschicht vor Belastungen schützt. Da die Leinwand in den Eckbereichen in einem desolaten Zustand vorgefunden wurde, musste hier das originale Gewebe mit einem feinen Textil verstärkt werden. Nach diesen Arbeitsschritten wurde unser Geburtstagskind wieder mit seinem neuen/alten Rahmen versehen, und es konnte auf Reisen gehen. Wenn man die Rückseite des Gemäldes genau betrachtet, so sieht man neben der bereits genannten großen Signatur, dem Titel des Werkes und der Datierung, weitere Inschriften und Aufkleber. Sie verraten uns etwas über die Geschichte des Bildes. So erkennt man auf der Leinwand selbst die Angaben zum Werkverzeichnis Oskar Schlemmers (Nr. 71). Der Aufkleber unten rechts ist übrig geblieben von einer Ausleihe zu der Oskar Schlemmer-Ausstellung 1962 in der Galleria Nazionale d'Arte Moderna zu Rom. Ein kleiner Aufkleber oben, links von der Mitte bescheinigt, dass das Bild in der Kunsthalle Basel die Nummer 3320 hatte, dort also einmal ausgestellt war. Die Nummer 214 (Aufkleber links daneben) hatte das Werk auf der XXVII. Bienale 1954 in Venedig. Für die Geschichte des Bildes in Köln ist der Aufkleber unten rechts wichtig (s. Bild rechts). Er zeigt, dass das Gemälde bei seinem Ankauf im Jahre 1956 durch das Wallraf-Richartz-Museum (mit kräftiger finanzieller Unterstützung weiterer Institutionen und Personen) die Inventar-Nummer 2985 erhielt. Nach der Gründung des Kölner Museums Ludwig im Jahre 1976 wurde unser Gemälde als Bestandteil der "Modernen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums" an dieses neue Museum übergeben. Davon zeugt heute noch die aktuell gültige Inventar-Nummer des Bildes: ML 76/2985.
S. Renn