Alvin Langdon Coburn, Vortograph

Bild der 27. Woche - 7. bis 14. Juli 2003

Alvin Langdon Coburn, (Boston 1882 - 1966 Colwyn Bay, North Wales), Vortograph, 1917/1960, 30,6 x 25,5 cm, Museum Ludwig, ML/F 1977/996

Coburn gehörte zu den intellektuellen Photographen, die nach 1910 die Kluft zwischen Photographie und bildender Kunst für überbrückbar hielten: "Warum soll der Kamerakünstler nicht aus den eingefahrenen Bahnen der Konvention ausbrechen und für sich die Ausdrucksfreiheit verlangen, die jede Kunst haben muß, um zu leben?" Seine Mitgliedschaft in der von Alfred Stieglitz gegründeten 'Photo-Secession' markiert den Beginn seiner experimentellen Arbeiten und der Kontakte zur Avantgarde. Die Freundschaft mit dem Dichter Ezra Pound führt zur Beschäftigung mit den 'Vorticists', einer Gruppe von englischen Kubisten. In Anlehung an diesen Begriff gab Pound den vom Kubismus inspirierten Aufnahmen Coburns den Namen 'Vortographs'. Coburn bemühte sich, die Photographie aus ihrer Abhängigkeit von der sichtbaren Wirklichkeit zu befreien. Mittels Übersteigerungen von Licht und Schatten, Hervorheben von Texturen und der Betonung geometrischer Strukturen realisierte er photographische Abstraktionen. Für die hier gezeigte und ähnliche Aufnahmen mit ihren prismenartigen Brechungen und kristallinen Strukturen benutzte er eine aus drei Spiegeln bestehende Einrichtung.

A. Solbrig