Eine Ausnahme bildet der links über der hl. Ursula dargestellte Kopf des Paps-
tes, denn sein Gesicht ist ausführlicher und individueller als alle übrigen unter-
zeichnet (Abb. 10). Die unterschiedlich kontrastreich in Erscheinung tretenden Li-
nien könnten Hinweis auf eine zweiphasige Unterzeichnung sein, die im Detail
die Formen von Nase, Mund und Kinn beschreibt und darüber hinaus auch Fal-
ten der Stirn-, Augen- und Wangenpartie umfasst. Besonders im Bereich von
Mund und Kinn erwecken einzelne Linien den Eindruck einer gewissen Form-
suche und könnten somit auf eine porträtierte Person hindeuten.
Vergleichsweise frei und dennoch sicher erscheint die zeichnerische Ausfor-
mulierung aller Details, wie sie besonders deutlich in der Gestaltung von Haar-
trachten, Kopfbedeckungen und diversen Schmuckelementen wird. Der äußerst
detaillierten und präzisen Unterzeichnung der Brosche der hl. Ursula stehen die
134
iris schaefer
·
caroline von saint-george
25
Zu diesen Formen des Kopfschmuckes, die
im Kölner Spätmittelalter Bräute kennzeichne-
ten, vgl. Edith Wurmbach: Das Wohnungs- und
Kleidungswesen des Kölner Bürgertums um
8.
Linke Flügelinnenseite, hl. Ursula, IR-Reflek-
togramm.
9.
Linke Flügelinnenseite, Detail der Gefährtin-
nen der hl. Ursula, IR-Reflektogramm.
