Kölner Domblatt 2014 - page 6

iris schaefer
·
caroline von saint-george
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nungslinien jedoch nur in dünnschichtigen oder leicht zu durchdringenden Farb-
schichten. Trotz dieser Einschränkung war erstmals eine Beschreibung der so
sichtbar gemachten Kompositionsplanung des Altars der Stadtpatrone möglich,
die 1987 in dem umfassenden Aufsatz der kunsthistorischen und kunsttechno-
logischen Untersuchungen von Rolf Lauer, Christa Schulze-Senger und Wilfried
Hansmann ihren schriftlichen Niederschlag fand.
5
Auf Grundlage der modernen Infrarotreflektografie, die gegenüber der Infra-
rotfotografie eine weitaus höhere spektrale Empfindlichkeit (bis zu 2000 nm) und
damit auch eine wesentlich bessere Durchdringung der Farbschichten gewähr-
leistet, unternahm die amerikanische Kunsthistorikerin Molly Faries wenige
Jahre später von 1991 bis 1993 eine Reihenuntersuchung von fünfzehn Stefan
Lochner zugeschriebenen Gemälden.
6
Der Altar der Stadtpatrone fand aufgrund
seines großen Formats und der damit verbundenen technischen Schwierigkeiten
der damaligen Untersuchungsmethodik nur sehr eingeschränkte Berücksichti-
gung.
7
Lediglich ausschnitthaft betrachtete Faries im August 1993 ein Detail der
unteren Gewandpartie der Muttergottes auf der Mitteltafel mithilfe ihrer infra-
rotreflektografischen Ausrüstung.
8
Die Ergebnisse ihrer Analysen publizierte Fa-
ries 1993 und 1996 und charakterisierte so erstmals den individuellen Zeichen-
stil Stefan Lochners. Als besonderes Merkmal seiner »stilistisch ungewöhnlich
variationsreichen« Unterzeichnungen hebt sie im Besonderen die »x-förmigen
5
Rolf Lauer, Christa Schulze-Senger, Wilfried
Hansmann: Der Altar der Stadtpatrone im
Kölner Dom, in: KDbl. 52, 1987, S. 9−80. Die
darin enthaltenen Kapitel zur Maltechnik und
Unterzeichnung erschienen in gekürzter (Mal-
technik) bzw. wortgleicher Version (Unter-
zeichnung) in der Zeitschrift für Kunsttechno-
logie und Konservierung, 1988, Heft 1.
6
Molly Faries
:
Stefan Lochners Unterzeich-
nungen. Erste Einsichten, in: Stefan Lochner −
Meister zu Köln. Herkunft – Werke − Wirkung,
hg. von Frank Günter Zehnder, Ausstellungska-
talog, Köln 1993, S. 169−180. − Laut Mairinger
besitzt die von Faries verwendete Hamamatsu-
Infrarotvidikon-Kamera N 214 eine spektrale
Empfindlichkeit von ca. 820 bis 2000 nm, vgl.
Mairinger [
3
], S. 110, Fig. 4.1−16.
7
Bei Aufnahmen mit infrarotempfindlichen
Röhrenkameras ist das Auflösungsvermögen
relativ gering, sodass nur kleine Ausschnitte
des Objekts mit einer entsprechenden Ab-
bildungsgüte erfasst werden können. Bei der
Dimension des Altars der Stadtpatrone hätte
dies vermutlich eine Anzahl von mehr als 600
Einzelaufnahmen bedeutet.
8
Molly Faries: Robert Campin and Stefan
Lochner. Any Connection?, in: Robert Campin.
New Directions in Scholarship, hg. von Susan
Foister, Susie Nash, Turnhout 1996, S. 137−147,
hier: S. 142, Abb. 6, S. 146, Anm. 22.
9
Faries [
6
], S. 171.
10
Faries [
6
], S. 172−173. − Faries [
8
], S. 141−142.
11
Julien Chapuis: Underdrawing in Paintings
of the Stefan Lochner Group, Phil. Diss.
Bloomington 1996. – Ders.: Stefan Lochner.
Image Making in Fifteenth-Century Cologne,
Turnhout 2004.
12
Chapuis 2004 [
11
], S. 126, 160−165.
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...63
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