zur unterzeichnung des altars der stadtpatrone
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bild, das wiederum weitreichendere Aussagen zu Art und Umfang der Unter-
zeichnungen gestattet als bisher möglich.
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Die 2012 im unmittelbaren Anschluss an das genannte Forschungsprojekt mit
dem digitalen Kamerasystem ›Osiris‹ angefertigten hochaufgelösten Infrarotre-
flektogramme des Altars der Stadtpatrone erbrachten ebenfalls eine ganze Fülle
neuer Informationen gegenüber den bisherigen Infrarotfotografien von 1985/86
(Abb. 2). Das neue Bildmaterial wurde bereits auszugsweise in der Ausstellung
»Geheimnisse der Maler − Köln imMittelalter« (20.9.2013–9.2.2014) imWallraf-
Richartz-Museum & Fondation Corboud vorgestellt und im gleichnamigen Kata-
log in aller Kürze besprochen.
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Beschreibung und Charakterisierung der sichtbar gemachten
Unterzeichnungen des Altars der Stadtpatrone
Im Folgenden werden die verschiedenen Zeichenmittel sowie Umfang und Art
der von mindestens vier Personen ausgeführten Unterzeichnungen auf den
jeweiligen Tafelseiten vorgestellt (Abb. 3). Berücksichtigung finden dabei auch er-
kennbare Korrekturen, die als sog. Pentimenti innerhalb der grafischen Bild-
planungen stattfanden. Die zahlreichen Abweichungen zwischen der Unter-
zeichnung und der Malerei werden hingegen im anschließenden Kapitel
gesondert behandelt.
Mit Kielfeder und schnellem Strich
Die Verkündigungsszene auf der Außenseite
Die Flügelaußenseiten des Altars sind mit einem schwarzen flüssigen Medium
unterzeichnet, dessen Auftragsduktus vielfach den Einsatz einer Kielfeder (lat.
penna) als Zeicheninstrument erkennen lässt (Abb. 4, 5).
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Darauf deuten nicht
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Bodo Brinkmann, Stephan Kemperdick:
Deutsche Gemälde im Städel 1300−1500, in:
Kataloge der Gemälde im Städelschen Kunstin-
stitut Frankfurt am Main 4, hg. von Jochen
Sander, Herbert Beck, Mainz 2002, S. 181−197.
14
Vgl. [
2
].
15
Das digitale Kamerasystem ›Osiris‹ (Opus
Instruments) deckt einen Wellenlängenbereich
von 900 bis 1700 nm ab, vgl. David Saunders,
Rachel Billinge, John Cupitt u. a.: A new came-
ra for high-resolution infrared imaging of
works of art, in: Studies in Conservation 51,
2006, S. 277–290.
16
Die Sprache des Materials [
2
], S. 59−83, 276,
286, 294.
17
Geheimnisse der Maler. Köln im Mittelalter,
Ausstellungskatalog Köln, Berlin 2013, S. 115−
119. Die darin publizierten Beobachtungen
werden mit diesem Beitrag im Hinblick auf die
Anzahl der beteiligten Zeichner korrigiert.
18
Zur Kielfeder vgl. Ingo Sandner: Zeichenge-
räte um 1500, in: Unsichtbare Meisterzeich-