Kölner Domblatt 2014 - page 7

zur unterzeichnung des altars der stadtpatrone
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Kreuzschraffuren« hervor, mit denen Lochner »nicht nur die plastischen Werte
der Gewandfalten bezeichnet, sondern auch die Verteilung von Licht und Schat-
ten innerhalb der Einzelform definiert«
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. Im Fall des Altars der Stadtpatrone
macht Faries bereits auf die deutlichen Unterschiede zwischen den Unterzeich-
nungen der Außen- und Innenseiten aufmerksam, nicht zuletzt aufgrund der feh-
lenden, für Lochner typischen Kreuzschraffur auf den Altaraußenseiten.
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Einen deutlichen Fokus auf die Arbeitsweise des Künstlers hat im Folgenden
auch Julien Chapuis’ Dissertation und spätere Monografie zu Stefan Lochner, die
2004 in englischer Sprache erschien.
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Die Analyse von Unterzeichnungen
nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein und führt den Autor u. a. zu eini-
gen neuen Schlüssen über Arbeitsweise und Ausbildung des Künstlers. Chapuis
greift dafür auf das Arbeitsmaterial von Faries zurück und bezieht darüber hinaus
weitere Untersuchungen mit ein. Für den Altar der Stadtpatrone ist der Autor, wie
zuvor Hansmann und Faries, auf die Auswertung der wenig aussagekräftigen In-
frarotfotografien angewiesen, auf deren Grundlage Chapuis eine Kollaboration
von mindestens zwei verschiedenen Zeichnern vermutet.
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2.
Rechte Flügelaußenseite, Detail des Erzengels Gabriel. Die mit dem digitalen Kamerasystem
›Osiris‹ angefertigten IR-Reflektogramme (rechts) erbrachten eine Fülle neuer Informationen zur
Unterzeichnung gegenüber den Infrarotfotografien von 1985/86 (links).
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