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Bild der 35. Woche - 29. August bis 4. September 2011
Rückkehr der Juden nach Köln Nachdem die Stadtverwaltung unter französischer Herrschaft das aus dem Jahre 1424 stammende Niederlassungsverbot für Juden in Köln 1797 aufgehoben hatte, wurden im nächsten Jahr die ersten jüdischen Familien dort ansässig. Als dann am 12. Oktober 1801 durch freiwilligen Zusammenschluss von 17 jüdischen Familienvätern eine Gemeinde entstand, wurde die Suche nach einem Betraum zur dringenden Notwendigkeit. Eine erste sehr bescheidene Synagoge wurde 1804 auf einem Teilgrundstück des säkularisierten Klosters des Klarissenordens Maria-Tempel in der Glockengasse eingerichtet. Der Zustand der Gemeindeeinrichtungen blieb in den folgenden Jahrzehnten stets hinter dem rasanten wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg zurück, der zahlreichen Mitgliedern der Kölner jüdischen Gemeinde geglückt war. Der Bau einer Synagoge Der Bau eines der zahlenmäßigen Größe und ökonomischen Bedeutung der Gemeinde angemessenen Gotteshauses konnte erst ins Auge gefasst werden, als am 10. Juni 1856 der jüdische Bankier Abraham Freiherr von Oppenheim seine Absicht bekundete, "auf dem ganzen Terrain in der Glockengasse eine der Stadt Köln würdige Synagoge auf seine alleinigen Kosten erbauen zu lassen, um sie der [jüdischen] Gemeinde als Geschenk zu übergeben". Oppenheim, dessen privates Wohnhaus direkt neben dem Bauplatz stand, hatte den Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner gebeten, die Pläne für die neue Synagoge zu entwerfen. Der an der Glockengasse im neoislamischen Stil entstandene Repräsentationsbau diente sowohl der Integration der Kölner jüdischen Gemeinde nach innen als auch der Demonstration jüdischer Identität und jüdischen Selbstbewusstseins nach außen. Während der Einweihungsfeierlichkeiten vor jetzt 150 Jahren am 29. August 1861 rief Rabbiner Dr. Israel Schwarz begeistert aus: "Rom hat einst Jerusalem zerstört, und hier im fernen Germanien sind Roms stolze Denkmäler längst verschüttet und auf ihnen erhebt sich die jüdische Synagoge!" Die Zerstörung Während des Pogroms vom 9./10. November 1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung völlig zerstört. Auf einem Teil des Synagogengrundstücks erhebt sich heute das Opernhaus. Fundamente des Sakralbaus, möglicherweise auch die luxuriös ausgestattete Mikwe, sind unter dem Offenbachplatz erhalten. Eine Gedenktafel an der Oper erinnert an das ehemalige jüdische Gotteshaus.
E. Pracht-Jörns