Bild der 1. Woche - 7. bis 13. Januar 2008
Die Feierstunde begann mit einer Sonate des spätbarocken Komponisten Johann Friedrich Fasch aus Buttelstedt (Weimar), bevor der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Theo Burauen, den Anlass mit einem kurzen Rückblick auf die bisherigen Heimstätten des Museums würdigte: "Mit der Umsiedelung in das Zeughaus setzt das Museum gewollt eine Tradition fort, in ehemaligen Militärbauten ein Heim zu finden. Waren es früher die Torburgen - Hahnen- und Eigelsteintor - dann das Offizierskasino, das Kammergebäude und die umgebaute Kürassierkaserne in Deutz, so ist jetzt das reichsstädtische Zeughaus Museumsunterkunft geworden. Ihm wird hoffentlich ein freudigerer Zuspruch zu Teil, als dem Finanzamt, das von 1924 bis 1945 hier untergebracht war." Von "gewollten" Destinationen kann in der wechselvollen Geschichte des einstigen 'Historischen Museum' eher weniger die Rede sein: 1888 mit Dauerleihgaben, Überweisungen und Geschenken aus Kölner Bürgerschaft, Archiv, Wallraf-Richartz- und Kunstgewerbemuseum gegründet, fand es eine erste, räumlich beschränkte Unterkunft in der Hahnentorburg, zu der Prof. Dr. Joseph Hansen, sein damaliger Direktor, 1902 noch die Eigelsteintorburg hinzugewann. Damit nicht genug: Hansen plante geradezu visionär ein historisches Zentrum, das sich vom Zeughaus bis zum Berlich ausdehnen sollte und wo Historisches Museum, Historisches Archiv, Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv und die Rheinische Abteilung der Stadtbibliothek Unterkunft finden sollten. Pläne, die durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vorerst keine weitere Umsetzung erfuhren. Im Anschluss an die Jahrtausendausstellung der Rheinlande von 1925 erfolgte die Gründung des Rheinischen Museums, dessen umfangreiche Sammlungen in der bereits 1928 für die Pressa umgebauten Kürassierkaserne in Deutz ein Unterkommen finden sollten. Es dauerte aber, bis die Mutter aller Heimatmuseen, dann als "Haus der Rheinischen Heimat" 1936 mit zeitgemäßem NS-Zeremoniell - in Anwesenheit von Gauleiter Grohé und Reichsminister für Volksbildung und Propaganda Goebbels, Ehrenabordnungen von SA, SS und Hitlerjugend - eröffnet wurde. Nach wenigen Jahren wurden die Bestände kriegshalber ausgelagert. Propagandaausstellungen wie "Seefahrt ist Not"(1941), eine Ausstellung der Kriegsmarine u. a. zwecks Anwerbung Freiwilliger und zuletzt 1943 eine Ausstellung mit Skulpturen von Arno Breker, organisiert vom Gaupropagandaamt, sind Belege für eine opportunistische Museumspolitik, die bereits 1937 mit der Teilnahme an der Pariser Weltausstellung belohnt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum so schwer zerstört, dass an ein einen Wiederaufbau nicht zu denken war. Auch bestand wohl die Frage, ob ein Rheinisches Museum mit einer damaligen Grundfläche, die der sämtlicher anderer städtischer Museen entsprach und ausgerechnet auf der falschen Rheinseite lag, sinnvoll wäre. Notwendiger schien die Wiederherstellung des Zeughauses im Schatten des Domes auf den Überresten der römischen Stadtmauer zur Beseitigung einer der merkbaren Lücken im Zentrum des Stadtbilds. Und naheliegend, dort das vormalige Historische und Rheinische Museum unter dem neuen Namen "Kölnisches Museum im Zeughaus" zusammenzuführen. Entsprechend der ursprünglichen Funktion des Gebäudes, als städtisches Waffenlager zu dienen, fanden Geschütze, Rüstungen und andere Relikte, die die wehrhafte Tradition Kölns dokumentieren, prominente Aufstellung in der großen Halle des Erdgeschosses. Im Obergeschoss wurden u. a. kulturgeschichtliche Ensembles einzelner Zimmer von der Gotik bis zum Jugendstil präsentiert. Mit der Zeit trug die Inszenierung den veränderten Wahrnehmungsgewohnheiten, dem musealen Zeitgeschmack und den medialen Möglichkeiten zunehmend Rechnung, so dass sie sich heutzutage wesentlich abwechslungsreicher präsentiert als auf dieser Aufnahme der Anfangsjahre zu sehen. Versprochen! Schauen Sie doch mal 'rein!
B. Alexander