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Bild der 4. Woche - 23. bis 29. Januar 2006
Am 29. Januar 2006 beginnt das chinesische Jahr des Hundes. Der Hund gilt nicht nur den Asiaten als Verkörperung von Aufrichtigkeit und Treue. Er ist sehr familienbezogen und den seinen gegenüber immer loyal. Der Hund haßt alle Ungerechtigkeit und kämpft mutig gegen alles Unrecht. So schützt er das ihm Anvertraute und ist ein zuverlässiger Begleiter in allen Lebenslagen. Als treuer Freund ist auch das weiße Windspiel auf der Hängerolle dargestellt. Um seinen Hals trägt der Hund ein Glöckchen an einem roten Halsband. Diese Art der Hundedarstellung findet sich häufig auf chinesischen Wandmalereien des 13.-18. Jahrhunderts. Dort kommt sie besonders oft im buddhistisch-daoistischen Kontext vor, wenn Hunde als Begleitfiguren verschiedener Gottheiten dargestellt werden. Die Figur auf unserem Bild ist trotz des Flickengewandes als übernatürliches Wesen erkennbar, da sich die Gürtelbänder und Gewandzipfel in einem leichten Windhauch zu bewegen scheinen. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann die Bildfigur hier als Bodhisattva Manjushri in seiner Gestalt als Bettler identifiziert werden. Als solcher wird er oft in einer Schriftrolle lesend porträtiert. Hier hält er allerdings keine Schriftrolle, sondern einen Leporello. Die Knickhalslaute, die er über dem Rücken trägt, kann man als Hinweis auf Manjushris Beziehung zur Musik verstehen. Da buddhistische Heilsgestalten nicht nur zur Zeit der Yuan-Dynastie auch als Gottheiten anderer Religionen interpretiert wurden und umgekehrt, könnte man die Bildfigur auch als Lan Caihe, einen der Acht Unsterblichen des Daoismus, identifizieren. Lan Caihe wird allerdings eher mit einem zipfeligen Gewand und einem einzelnen Schuh an einem Fuß dargestellt. Sein typisches Attribut sind Castagnetten, die in diesem Fall durch die Laute ersetzt worden wären. Aufgrund der mangelnden tatsächlichen Übereinstimmung ist diese Interpretation aber eher unwahrscheinlich. Keine der beiden Deutungen gibt jedoch einen Hinweis auf das weiße Windspiel, dem aber nach der Häufigkeit seiner Darstellung auf anderen Malereien sicher eine große Bedeutung zukam. Diese Hängerolle zählt zu den wertvollsten Bildern im Bereich der chinesischen buddhistischen Kunst, die das Kölner Museum für Ostasiatische Kunst besitzt. Anhand der Inventarnummer ist nachweisbar, dass dieses Bild als zweites Gemälde der Sammlung von dem Gründerehepaar Fischer für das spätere Museum erworben wurde. Die Hängerolle kann ab dem 20. Mai 2006 wieder bis zum Herbst 2006 in der ständigen Sammlung des Museums bewundert werden.
J. Reuß