Jesse Qwens |
„Rassenkampf“
im Sport
Wie auf dem Schlachtfeld, in der Politik und in
den Kulturpalästen wird der Schwarze nach dem Ersten Weltkrieg
auch im Boxring und in der Sportarena erstmals unübersehbar
präsent. Und besonders hier, unter den laborartigen Bedingungen
gleicher Voraussetzungen, die von den Wettkampfregeln vorgeschrieben
sind, kann er zeigen, „zu welchen Leistungen seine Rasse
fähig ist“. Die Nationalsozialisten und andere Rassisten
haben angesichts seiner Erfolge wachsende Schwierigkeiten, die
„natürliche“ Überlegenheit des Herrenmenschentums
zu beweisen.
Hitler reagierte, wie Albert Speer sich später
erinnerte, „überaus ärgerlich auf die Siegesserie
des farbigen Wunderläufers Jesse Owens,“ und Goebbels
erteilte dem Aufnahmeteam von Leni Riefenstahl, das die Spiele
in offiziellem Auftrag filmte, mehrfach Anweisungen, „die
siegreichen farbigen Athleten nicht in den Vordergrund des Films
zu stellen.“ Schließlich erklärte Hitler, dass
es sich bei den „Negern“ um eine „primitive
Rasse“ handelte, deren Vorfahren aus dem Dschungel stammten;
sie seien deshalb „athletischer gebaut als die zivilisierten
Weißen [...] (und) eine nicht zu vergleichende Konkurrenz,
und folglich müsse man sie von den zukünftigen Spielen
und Wettbewerben ausschließen.“
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