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Embleme der
Moderne: Leitbilder - Feindbilder
Der nationalistische Wahn, in dem die Völker
Europas im Ersten Weltkrieg übereinander hergefallen waren,
hatte bei vielen wieder die Sehnsucht hervorgerufen, an die großen
Ideale der Aufklärung und der französischen bürgerlichen
Revolution zu knüpfen. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
ausnahmslos aller Menschen auf dieser Welt und die moderne Technik
sollten dem blutigen Morden endlich für immer den Boden entziehen.
Vor allem in den großstädtischen Zentren
mit ihrer faszinierenden Technik und ihren sich ständig wandelnden
Lebensformen, in denen die Lust am Experimentieren und ein von
Zuversicht geleiteter Blick auf die Zukunft zum Ausdruck kam,
wurde es bald nach dem Krieg in einigen fortschrittsorientierten
Kreisen Mode, seine Weltoffenheit und seine Bereitschaft, Neues
an sich heranzulassen, zu demonstrieren, indem man sich mit Schwarzen
einließ. Der Schwarze als sichtbarster Ausdruck des Fremden
wurde zu einem Emblem der eigenen Modernität gemacht, das
beweisen sollte, wie sehr man sich von den wilhelminischen Kulturwerten
der Vorkriegszeit entfernt hatte.
National-völkische Kreise (darunter die Nationalsozialisten)
setzten demgegenüber die vormoderne Linie nationaler Begrenztheit
fort. Dem neuen „Internationalismus“ stellten sie
wieder das Nationale entgegen, der Weltstadt das Dorf, dem Gleichheitsgedanken
die Hierarchie.
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