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Bild der 44. Woche - 30. Oktober bis 5. November 2023
Es ist Kürbiszeit! Püriert in Suppen, geschmort im Ofen oder als Rohling mit geschnitzten, lustigen Fratzen begegnet uns das herbstliche Gemüse derzeit überall. Auch in der Sammlung des Museum Ludwig: Als Stillleben mit Äpfeln, gemalt von Paula Modersohn-Becker (1876-1907), der bedeutenden Vertreterin des frühen deutschen Expressionismus.
Die Künstlerin wurde am 8. Februar 1876 als Paula Becker in Dresden geboren. Ihr Vater war Ingenieur und beruflich viel unterwegs, ihre Mutter stammte aus einer adeligen Familie. 1888 zog die Familie nach Bremen, nachdem der Vater dort eine Stelle als Baurat erhalten hatte. Paula hatte das Glück, in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem ihre Mutter viele Künstlerfreunde hatte, so dass sie schon früh Kunstunterricht erhielt.
In ihrer Jugend absolvierte Paula eine Ausbildung an einem Lehrerinnenseminar, entschied sich dann aber, eine Malschule für Künstlerinnen in Berlin zu besuchen. Leider war es Frauen damals noch nicht erlaubt, an einer Kunstakademie zu studieren. Nach erfolgreichem Abschluss setzte sie ihr Studium ab 1898 in der Künstlerkolonie Worpswede bei Fritz Mackensen fort. In dem Dorf nördlich von Bremen lernte sie auch den Maler Otto Modersohn (1865-1943) kennen, der später ihr Ehemann wurde.
Im Jahr 1906 brachte Paula Modersohn-Becker erstmals Akt-Selbstporträts hervor, die als wegweisend in der Kunstgeschichte gelten, da sie in ihrer Zeit sämtliche Konventionen herausforderten. Ihr Schaffen umfasst eine Vielfalt von Motiven, darunter Porträts, Darstellungen von Kindern, Landschaftsbilder, Stillleben und nicht zuletzt Selbstporträts. Ihre Darstellungen bäuerlicher Szenen zeichnen sich durch eine Abwesenheit von Romantik und Anklage aus. Vielmehr fand sie Gefallen an der Schlichtheit der Menschen, die sie auf ihren Leinwänden verewigte, und hegte zudem eine tiefe Leidenschaft für die Erforschung von Formen, Flächen und Konstruktionen.
Heute kann man im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen, dem weltweit ersten Museum für eine Malerin, ihr Gesamtwerk besuchen. In Köln bleibt ihr Kürbis - und das auch weit über den Herbst hinaus.
A. Borggrefe