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Bild der 17. Woche - 28. April bis 4. Mai 2014
Lichee und Zikade, Ju Lian (1828-1904), Albumblatt, Tusche und Farben auf Seide, 26x33 cm, China, Qing-Dynastie, Ende 19. Jh., Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Inv. Nr. A 53,1, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Landschaft mit Reiter, Signatur: Dai Jin (ca. 1628-1644), Tusche und Farben auf Seide, 60x38 cm, China, Ming-Dynastie, 17.Jh., Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Inv. Nr. A 10,29, Detailansicht
Man entdeckt die Hauptperson der Darstellung nur mit Mühe: Es ist der Reiter in der unteren Hälfte des Bildes (s. Detail rechts): Wer reitet so schnell durch Nacht und Wind? Ist es der Vater mit seinem Kind? Wohl kaum. Im 17. Jahrhundert, als dieses Bild gemalt wurde, gab es den Erlkönig von Goethe (1749 – 1832) noch nicht. Kein König, nein, hinter der Erzählung zu diesem Bild steht ein Kaiser und eine kapriziöse Frau: Sie, eine gefeierte Schönheit des 8. Jahrhunderts, er, der Kaiser von China. Die Leidenschaft, welche die Frau auslöste, verursachte fast den Untergang der Tang-Dynastie. Denn niemand Geringerer als der Kaiser war ihr in einer „amour fou“ verfallen. Der Kaiser war der Auslöser für den hier dargestellten nächtlichen Gewaltritt den gebirgigen Steilpfad hinauf. Über Nebelbänken und zwischen zwei Gipfeln liegt ein Palast, den der Kurier noch vor Sonnenaufgang erreichen muß. Im schweren Rückengepäck des Reiters befindet sich die erste Ernte delikater Lichee-Früchte (s. kleines Bild rechts) aus der Provinz Guangdong. Diese Früchte liebte die schöne Konkubine Yang Guifei (719-756) über alles. Der ihr ergebene Kaiser Xuanzong (reg. 712-756) veranlaßte, die gereiften Früchte per Eilboten aus dem fernen Süden nach Chang‘an (heute Xi’an) bringen zu lassen. Eine beeindruckende Strecke, deren Luftlinie alleine mehr als 1.200 Kilometer beträgt, vergleichsweise so weit wie von Paris nach Warschau.
B. Clever