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Bild der 10. Woche - 5. bis 11. März 2012
In dieser um 1919–20 bemalten Collage Gelbes Flugzeug mit Stadtlandschaft ist einiges von der futuristischen Technik- und Kriegsverherrlichung der italienischen Maler Boccioni, Balla und Severini spürbar, an deren Seite Mario Sironi (1885–1961) seine künstlerische Laufbahn begonnen hat. Das Bild zeigt ein über der Stadt kreisendes Flugzeug: Ein typisches Motiv der späteren italienischen Aeropittura, die den Betrachter in die Rolle eines Piloten versetzt, der die unter ihm liegende Landschaft betrachtet, in späteren Werken sogar beherrscht, ja bedroht. Auch der düstere, unwirkliche Charakter der überflogenen Stadtlandschaft macht dieses Werk zu einem Vorläufer der Aeropittura: Der kalte Blick von oben blendet die Lebensbedingungen der Stadtbewohner aus. Der Maler Mario Sironi wurde am 9. August 1885 in Sassari auf Sardinien geboren. Um 1900 zog seine Familie nach Rom. Der junge Sironi begann dort ein Studium an der Fakultät für Ingenieurwesen. Am Anfang seiner künstlerischen Ausbildung stand der Besuch der Klasse für Aktzeichnen an der Akademie der Künste. In Rom lernte Sironi die Maler Umberto Boccioni, Gino Severini und Giacomo Balla kennen. Bei letzterem arbeitete er 1914 im Atelier. Im Jahr 1908 begleitete er Boccioni auf Reisen nach Frankreich (Paris) und Deutschland. Als 30jähriger meldete er sich 1915 freiwillig zum Kriegsdienst, konnte aber seine Arbeit fortsetzen. 1918/19 zog er nach Mailand und trat dort dem Futuristenzirkel um Marinetti bei. 1919 war er als Zeichner und später als Kunstkritiker für den Zeitungen "Il Popolo d'Italia" und "Rivista Illustrata" tätig. Im Dezember 1922 begründete Sironi zusammen mit Anselmo Bucci, Leonardo Drudeville, Achille Funi, Emilio Malerba, Piero Marussig und Ubaldo Oppi die ursprünglich sieben Künstler umfassende Gruppe "Sechs moderne Maler" an der Galleria Pesaro, später dann die "Gruppe des 20.Jahrhunderts", die 1924 an der Biennale in Venedig teilnimmt. 1926 organisiert er die erste, 1929 die zweite "Novecento"-Ausstellung. Nach dem Krieg nahm er an der documenta 1 (1955), documenta II (1959) und posthum an der documenta III (1964) teil. Er starb am 13. August 1961 in Mailand, wenige Tage nach seinem 76. Geburtstag.