Wahrzeichen Kölns war Jahrhunderte lang ein Baukran, der Kran auf dem Südturm des unvollendeten Kölner Doms. Er entstand wohl um 1350 und ist mit dem Südturm in die Höhe gewachsen. Bis zu zwei Tonnen Baumaterial konnten mit dieser 25 Meter hohen, größten technischen Maschine des Mittelalters nach oben gehoben werden. Erhalten hat sich der Drehpunkt aus dem Innern des Krans – ein Metalldorn mit Eisenbändern, die einen riesigen Eichenstamm hielten.
Der Kran erschien seit etwa 1450 auf vielen Ansichten des Doms und der Stadt Köln Doch da war er bereits nicht mehr in Betrieb. Er verblieb seit Einstellung der Bauarbeiten um 1560 auf einer Höhe von 45 Metern auf dem Südturm, wurde aber mehrfach repariert, falls er eines Tages wieder zum Einsatz kommen sollte. Reisende und Dichter beschrieben den Domkran, darunter Johanna Schopenhauer oder Hermann Melville in seinem Roman „Moby Dick“.
1815 ließen die Preußen den Kran überprüfen und den inzwischen maroden Ausleger demontieren, die Kölner protestierten dagegen und fürchteten die Zerstörung ihres Wahrzeichens. Sie beruhigten sich erst, als der Kran 1819 einen neuen „Schnabel“ erhielt.
Ein letztes Mal kam der Kran am 4. September 1842 bei der Grundsteinlegung zum Weiterbau des Doms zum Einsatz: Unter dem Jubel der Menge wurde in Gegenwart des preußischen Königs ein Stein emporgehoben. Erst als der Nordturm 1867 die Höhe des mittelalterlichen Südturms erreichte und nun beide Türme gleichzeitig hochgezogen werden sollten, war das Ende des Domkrans besiegelt. Er wurde 1868 demontiert.
Aus dem Holz des Krans schnitzte man nun Erinnerungsstücke – Kruzifixe, Kran-Modelle, Tabakdosen, Engelsköpfe und Möbel –, die an verdiente Domförderer abgegeben wurden. Dazu gehört auch der hier gezeigte Stuhl, der vor wenigen Wochen in den Dom gelangte: aus dem Nachlass einer alten Dame aus Spanien, deren Vorfahren beim Kölner Klingelpütz eine Ofenfabrik besaßen und die Domvollendung 1880 großzügig unterstützt hatten.
rechts: Stuhl aus dem Holz des Domkrans, nach 1868. © Dombauarchiv / Matz und Schenk 2010
oben: Tabaksdose in Form des Domkrans, aus dessen Holz, nach 1868
© Kölnisches Stadtmuseum – Rheinisches Bildarchiv