Vor über 50 Jahren, im April 1961, eröffnete das Jerusalemer Bezirksgericht das Verfahren gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer und Leiter des „Judenreferats IV B 4" im Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann. Dem Prozess war im Mai 1960 die spektakuläre Entführung Eichmanns aus Argentinien nach Israel vorausgegangen.

Adolf Eichmanns Karriere beim Sicherheitsdienst der SS begann Mitte der 1930er-Jahre. Nachdem 1941 ein Auswanderungsverbot für Juden aus Deutschland verhängt wurde, erhielt Eichmann den Auftrag, die Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten Ländern zu organisieren. Er wurde zum „Transporteur des Todes".

Unmittelbar nach Kriegsende verhaftet, konnte Eichmann aus einem Internierungslager fliehen und bis 1950 unentdeckt in Österreich leben. Mit Unterstützung deutsch-katholischer Kreise floh er nach Argentinien, wo er bis zu seiner Entführung nach Israel unbehelligt lebte.

Der Prozess gegen Adolf Eichmann wurde zu einem großen Medienereignis. Eichmann versuchte, seine Verantwortung am Holocaust herabzuspielen und präsentierte sich als Befehlsempfänger. Im Prozess wurde deutlich, dass er alle ihm übertragenen Aufgaben nicht nur pflichtbewusst erfüllte, sondern darüber hinaus selbstständig organisierte und gestaltete.

Das Auftreten Eichmanns vor Gericht löste Diskussionen um Schuld und Verantwortung des Einzelnen im nationalsozialistischen System aus.

Die Staatsanwälte stellten die Aussagen der Opfer in den Mittelpunkt der Anklage. Erstmals erhielten damit die Schilderungen der jüdischen Überlebenden weltweite Aufmerksamkeit: In Jerusalem begann die Ära der Zeitzeugen.

Die Ausstellung widmet sich beiden Aspekten des Verfahrens, der Zeugenschaft der Überlebenden und der Verteidigungsstrategie des Täters. In ihrem Zentrum steht das Originalfilmmaterial aus dem Gerichtssaal.

Eine Ausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.

Abb. © Yad Vashem