8. April bis 3. August 2014
Die Polizei als „Freund und Helfer“, als „Diener des Volkes“. Dieses von der NS-Propaganda gemalte Bild wird in der Ausstellung des NS-DOK dekonstruiert. Es wird gezeigt, wie Kriminal- und Schutzpolizei von den Nationalsozialisten in Dienst genommen wurden und bereitwillig mitwirkten an der Schaffung einer politisch und sozial gleichgerichteten NS-„Volksgemeinschaft“.
Die Besucherinnen und Besucher können sich in der Ausstellung auf Spurensuche begeben, Fotos und Plakate „studieren“, Vorschriften und Erlasse „erforschen“, sich in Akten vertiefen und Bemerkenswertes, Erstaunliches und Erschreckendes entdecken. Die Ausstellungsarchitektur erinnert an riesige Pappkartons und verschachtelte Büroschränke – in Anlehnung an die Aufbewahrungsorte der Dokumente, die lange nach dem NS-Regime im Keller des Kölner Polizeipräsidiums gefunden wurden. Die Besucherinnen und Besucher begeben sich damit auf einen Weg, den bereits Ende der 1990er Jahre HistorikerInnen, Polizisten, Journalisten und interessierte Kölner betreten haben, um die damals noch unbekannte NS-Vergangenheit der Kölner Polizei zu erforschen.
Allmählich setzt sich ein neues Bild von der Rolle der Polizei im NS-Staat zusammen: Wie der einzelne Beamte in das neue Regime eingebunden wurde, wie der Dienstalltag aussah, wie Polizisten ausgebildet wurden, welche Aufgaben sie übernehmen mussten. Deutlich wird, wie eng Schutz- und Kriminalpolizei mit der Gestapo zusammenarbeiteten, welches Verhältnis sie zu SA und SS hatten. Und es werden die Verbrechen der Polizei vor Augen geführt: Die Schutzpolizei begleitete Transporte in die Konzentrationslager; die Kriminalpolizei verfolgte Sinti und Roma, Homosexuelle oder „Asoziale“. Und in den Polizeibataillonen beteiligten sich Kölner Polizisten während des Zweiten Weltkrieges an Mordaktionen in den besetzten Gebieten.
Abb. © NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln / Bundesarchiv Berlin
Anlässlich der Ausstellungseröffnung hielt Dr. Thomas Roth, wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Dokumentationszentrums, einen Vortrag zum Thema „Von ‚normaler Polizeiarbeit‘ und ‚ganz normalen Männern‘ – Zum Bild der NS-Polizei nach 1945“, der hier als Download zur Verfügung steht.