Vom 11. Juni bis 19. September 2021 zeigt das NS-Dokumentationszentrum die von der Technischen Universität Darmstadt in Kooperation mit dem NS-DOK erstellte Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“.

Seit mehr als 25 Jahren werden Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, an der TU Darmstadt virtuell rekonstruiert, um den kulturellen Verlust und die Schönheit der einst in Deutschland vorhandenen Synagogen-Architektur vor Augen zu führen. Gleichzeitig soll die Bedeutung der Synagogen für das Stadtbild gewürdigt und in Erinnerung gerufen werden. Synagogen aus 21 Städten sind bis jetzt rekonstruiert worden und in der Ausstellung zu sehen.

Die Rekonstruktionen entstanden als Reaktion auf den Anschlag von Neonazis auf die Synagoge in Lübeck im Jahr 1994. 2019 wird auf die Synagoge in Halle ein Anschlag verübt. Diese Taten zeigen, wie offen und brutal Antisemiten und Rechtsradikale in unserer Gesellschaft wieder agieren. Die Ausstellung will dagegen ein Zeichen setzen. Sie lässt die zumeist unbekannte Pracht von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden, virtuell wiederauferstehen. Sie leistet damit auch einen Beitrag zum Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Kern der Ausstellung sind virtuelle Rekonstruktionen, die mit Projektionen, Animationen und Virtual-Reality die einstige Schönheit der Synagogen vermitteln – auch die Kölner Synagoge Glockengasse steht im Mittelpunkt der Präsentation. Analoge Ausstellungselemente ergänzen das Digitale. Sie erzählen die Geschichte jüdischer Sakralbauten vom Tempel bis zur Synagoge und zeichnen den Prozess der sich schrittweise verschärfenden Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit nach. Zeitzeug*innen schildern im Film, wie sie als Jugendliche diese Entwicklung erlebten.

Die Ausstellung wendet sich auch der Gegenwart zu: Gezeigt werden Synagogen, die nach 1945 neu in Deutschland errichtet wurden und in Filmportraits erzählen Menschen, was sie im Jahre 2021 mit dem Thema Synagoge, mit ihrer Synagoge, verbinden.

Abb. © Rheinisches Bildarchiv, rba_212142 / © Marc Grellert, TU Darmstadt