15. Juni bis 21. August 2016
Philibert-Charrin (1920–2007), ein junger französischer Künstler, wurde 1943 vom Vichy-Regime zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verpflichtet. Er wurde in der Nähe von Graz als Erdarbeiter eingesetzt. Charrin war ein begabter Zeichner und Karikaturist. Mit einem Blick für die Eigenheiten der Menschen, mit spitzer Feder und einer großen Portion Humor, hielt er in seinem Skizzenblock die Lebenswelt der Zwangsarbeiter fest und karikierte die österreichischen Vorarbeiter. Eine Besonderheit in seinen Zeichnungen ist das Strichmännchen „Fifi“, sein Alter Ego, als beobachtender Kommentator.
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden seine Zeichnungen ausgestellt. Als französischer Künstler erlangte er ein großes Ansehen, für seine Karikaturen als Zwangsarbeiter interessierte sich aber niemand mehr. Nun, nach mehr als 70 Jahren, zeigt das NS-DOK diesen einzigartigen Schatz an Karikaturen, ergänzt um Originaldokumente aus seinem Nachlass.
Abb. © Georg Bungarten / NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln