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Zum 125. Geburtstag: Alexander Calder und die Magie seiner Mobiles

Bild der 29. Woche - 17. Juli bis 23. Juli 2023

Alexander Calder, links: La botte, 1959, Eisenblech, schwarz bemalt, Höhe 195 cm; rechts: Thirteen Spines, 1940, Stahlblech, Aluminium, Eisendraht, Stahlstangen, schwarz bemalt, ca. 220 x 220 cm, beide Köln, Museum Ludwig

Alexander Calder (1898-1976) zählt zweifellos zu den bedeutendsten amerikanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Obwohl er den Großteil seines Lebens in den USA verbrachte, prägten seine Jahre in Paris und seine enge Verbindung zur europäischen Kunstszene sein Schaffen nachhaltig. Bekannt wurde er vor allem durch seine abstrakten Skulpturen, die als »Mobiles« und »Stabiles« in die Kunstgeschichte eingegangen sind.

In den Jahren von 1926 bis 1933 lebte Calder in der künstlerischen Metropole Paris und kam hier in Kontakt mit Größen wie Piet Mondrian, Joan Miró, Hans Arp und Alberto Giacometti. Diese Begegnungen beeinflussten seine künstlerische Entwicklung maßgeblich. Insbesondere die biomorphen Formensprache von Miró, Arp und Giacometti inspirierte ihn und fand später ihren Ausdruck in seinen abstrakten Skulpturen.

Während der 1930er-Jahre, einer Zeit, in der astronomische Entdeckungen Schlagzeilen machten, fand Calder Interesse an kosmischen Formen und ließ sich von Werken der Künstler Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy inspirieren. Diese Einflüsse spiegeln sich in einigen seiner abstrakten Werke wider, die einen Hauch des Universums in sich zu tragen scheinen.

In seinem Schaffen lassen sich zwei Hauptgruppen von Werken identifizieren: bewegte Konstruktionen, die als »Mobiles" bekannt wurden, und unbewegliche, skulpturale Arbeiten, die von Hans Arp als »Stabiles« bezeichnet wurden. Die Mobiles waren besonders faszinierend, da sie sich durch Luftströmungen sanft und kontinuierlich bewegten und dadurch immer neue Konstellationen ihrer einzelnen Elemente bildeten.

Ein interessantes Beispiel für Calders raffinierte Herangehensweise an Kunst ist seine Skulptur »La Botte« (Der Stiefel). Hier entfalteten sich mehrere scherenschnittartige, schwarz bemalte Formflächen im Raum, die dem Betrachter ein sinnliches Gefühl für den scheinbar leeren Raum vermittelten. Durch das Umschreiten der Skulptur eröffneten sich verschiedene Perspektiven und Assoziationen, die die Fantasie anregten.

Ein weiteres bemerkenswertes Werk, das 1940 entstand, ist das Mobile »Thirteen Spines« (Dreizehn Stacheln). Hier verfolgte Calder das Ziel, die Spuren einer Vibration darzustellen, indem die Stacheln kein räumliches Volumen umschrieben, sondern frei im Raum schwebten. Diese abstrakte Konstruktionen verliehen seinen Werken eine meditative Ruhe und luden den Betrachter dazu ein, sich von ihrer Bewegung verzaubern zu lassen.

Calder verband auf einzigartige Weise abstrakte Kunst mit einer subtilen Technik, die eine akkurate Konstruktion seiner Mobiles ermöglichte. Man könnte fast meinen, dass sein frühes Studium der Ingenieurwissenschaften eine Rolle in der Präzision seiner Werke spielte.

Mit seinen Mobiles schuf Alexander Calder faszinierende Kunstwerke, die bis heute Menschen auf der ganzen Welt begeistern. Sein außergewöhnliches Talent, Formen und Bewegung in perfekter Balance zu vereinen, machte ihn zu einem der einflussreichsten Künstler seiner Zeit. Calder's Vermächtnis ist ein lebendiger Beweis dafür, dass Kunst nicht nur visuell ansprechend sein kann, sondern auch eine magische Verbindung zwischen Kunstwerk und Betrachter herstellen kann.

A. Borggrefe