Am Beispiel des Modehauses „Geschwister Alsberg“ wird deutlich: Die zunehmende Entrechtung und Enteignung der jüdischen Besitzer von Modehäusern, die sogenannte „Arisierung“, konnte im NS-Alltag von der gesamten Bevölkerung wahrgenommen werden. Konsequenzen wie etwa eine Solidarisierung hatte dies allerdings in der Regel nicht zur Folge.

Mit dem Krieg änderten sich die Bedingungen für die Textilproduktion. Arbeitskräfte und Rohstoffe wurden Mangelware, der Bedarf hingegen stieg. Die Ausstellung gibt einen Einblick, wie das NS-Regime diesen Engpass zu lösen versuchte. Erstaunliche Exponate führen in die Nachkriegszeit. Sie können durchaus symptomatisch für den Zustand der damaligen Gesellschaft gesehen werden.

Aber auch heute kann Kleidung Ausdruck politischer Inhalte sein. An einer interaktiven Installation können Besucherinnen und Besucher die Wirkung von Uniformität am Beispiel einer Neonazi-Demonstration untersuchen.

In dem von der Museumsschule gestalteten Bereich geht es darum, gefangenen Widerstandsaktivisten posthum durch Kleidung die Menschenwürde zurückzugeben, die das NS-Regime ihnen genommen hat.

Im Anschluss an den Besuch kann jeder, der möchte, aus einem Fundus von Hemden dasjenige aussuchen, das seiner Ansicht nach am besten zu einem der angesprochenen Themen passt, und es dort aufhängen.

Objekte und Dokumente aus den Beständen des NS-Dokumentationszentrums, zusammengestellt von Barbara Kirschbaum unter Mitarbeit von Hans-Peter Killguss (ibs) sowie Birgit Kloppenburg und Frank Hartmann (Museumsschule).

Abb. © NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln