Im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ignorierte das NS-Regime alle völkerrechtlichen Regeln, die sie für westalliierte Kriegsgefangene weitgehend gelten ließ. Gefangene Rotarmisten galten zunächst als „unnütze Esser“. Im Winter 1941/42 starben zwei Millionen in Lagern der Wehrmacht an Auszehrung, Seuchen und Misshandlungen. Um sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter in der Kriegswirtschaft einzusetzen, mussten die Arbeitgeber ein Mindestmaß an Ernährung gewähren. Aber Schwerstarbeit und unmenschliche Behandlung kosteten bis Kriegsende weiteren 1,3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen das Leben. Vom 1. Juli bis 10. November 1943 starben 27.638 alleine im Ruhrbergbau. Von über fünf Millionen sowjetischen Militärangehörigen in deutschem Gewahrsam starben bis zu 3,3 Millionen.

Die über zehn Jahre andauernde Korrespondenz zwischen Mitgliedern des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI und mehreren tausend ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen bilden die Grundlage der Ausstellung. Portraits des Fotografen Lars Nickel und Zitate aus Briefen dieser Zeitzeugen werden ergänzt durch Dokumente aus Gedenkstätten und Archiven.

Eine Ausstellung des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.

Abb. Porträt von Tigran Stepanjan © Lars Nickel / Sowjetische Kriegsgefangene bei der Imbert Generatoren GmbH, April 1943 © NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln