Die Geschichte der beiden Häuser Appellhofplatz 21 und 23-25, dem Sitz des NS-Dokumentationszentrums mit Dauer- und Sonderausstellung und der Gedenkstätte Gestapogefängnis, birgt einen eigentümlichen Gegensatz: Gold und Asche spielen dabei eine zentrale Rolle.

Im Haus Appellhofplatz 21, erbaut 1857, wurde über Jahrzehnte hinweg Gold verarbeitet und mit Goldwaren gehandelt. Die Goldschmiedewerkstatt „Gabriel Hermeling“ zählte zu den renommiertesten Produzenten profaner und religiöser Goldschmiedekunst. Der Eigentümer der beiden Häuser am Appellhofplatz, Leopold Dahmen, führte dort seit den 1920er-Jahren ein Goldwaren- und Uhrenbedarfsgroßhandel bis zur Zerstörung des Hauses Appellhofplatz 21 im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Wiederaufbau des Hauses wurde das Familienunternehmen bis 1984 im Haus Appellhofplatz 21 fortgeführt.

Auf dem Grundstück Appellhofplatz 23-25, auf dem lange Zeit ein herrschaftliches Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand, wurde 1934/35 ein neues Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Schon im Rohbau mietete die Geheime Staatspolizei Köln das Gebäude an und ließ im Kellergeschoss ein Gefängnis einbauen. Die Kölner Gestapo hat Tausende Menschen in ihren Räumlichkeiten gefoltert. Hunderte Gefangene wurden seit Herbst 1944 im Innenhof des Gebäudes ermordet. In den letzten Kriegswochen wurden die Akten, die über die Inhaftierten hätten Auskunft geben können, zunächst weggeschafft und dann verbrannt.

Die Ausstellung vermittelt die Geschichte der beiden Orte und stellt die Architektur der beiden Häuser von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vor. Darüber hinaus wird das Quartier zwischen Appellhofplatz und Auf dem Berlich in die Ausstellung einbezogen. Objekte aus dem stadtkölnischen Ratssilber werden ebenso präsentiert wie beispielsweise ein Kerzenständer, den Konrad Adenauer unmittelbar nach Kriegsende als „Andenken“ aus der Gestapo-Zentrale mitnahm.

Eine Ausstellung von Martin Vollberg und dem NS-Dokumentationszentrum.

Abb. © NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln