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  1. T.E. Lawrence als …

    Um "Lawrence von Arabien" ranken sich viele Mythen. Er zählt zu den bekannten gleichwohl umstrittenen britischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Wer war dieser Thomas Edward Lawrence, den es bereits als junger Mann in den Nahen Osten zog? Ein Archäologe, ein Militärstratege oder ein Spion im Namen seiner Majestät? Welche Rolle spielte er wirklich in der Arabischen Revolution? Und wie kommt es, dass wir bis heute eine bestimmte Vorstellung mit "Lawrence von Arabien" verbinden?

    Bitte klicken Sie auf die Bilder rechts, um mehr über T.E. Lawrence' Facetten zu erfahren.

  2. … Archäologe


    T.E. Lawrence und L. Woolley mit einem Relief in Karkemisch, 1913. © King's College, London

    Bereits in seiner Jugend ist T.E. Lawrence von Relikten aus der Vergangenheit fasziniert. Das Mittelalter mit seinen Rittern und Burgen hat es ihm dabei besonders angetan. In seiner Freizeit erkundet er gemeinsam mit einem Freund auf dem Fahrrad die Umgebung von Oxford auf der Suche nach mittelalterlichen Grabplatten. Für seine Bachelorarbeit über die Architektur von Kreuzfahrerburgen, die im Original in der Ausstellung zu sehen ist, reist er nach Frankreich und in den Vorderen Orient. Von dort bringt er zahlreiche Fotos und selbst angefertigte Zeichnungen mit. Von 1911 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges arbeitet T.E. Lawrence auf Grabungen im Vorderen Orient: zuerst in Karkemisch (in der heutigen Türkei, nahe der syrischen Grenze), dann auf der Sinai-Halbinsel.
    Originalfunde von T.E. Lawrence, handgefertigte Zeichnungen und sein persönliches Notizbuch aus Karkemisch illustrieren seine archäologischen Forschungen.

  3. … Militärstratege und politischer Berater


    Die Delegation des Hedjaz auf der Pariser Friedenskonferenz, 1919. © Imperial War Museum, London

    Auf der militärischen und diplomatischen Bühne ist das Wirken von T.E. Lawrence kritisch zu betrachten. Seine Rolle im Kampf um neue Territorien im Nahen Osten ist bis heute ungeklärt.
    Während des Ersten Weltkrieges setzt sich T.E. Lawrence für die Sache der Araber ein, um ihnen zu einem eigenen, selbst bestimmten Staat zu verhelfen. 1919 unterstützt T.E. Lawrence Emir Faisal auf der Pariser Friedenskonferenz. Doch die Zusammenarbeit endet in Misserfolgen und einem Spionagevorwurf: T.E. Lawrence soll ein Agent der englischen Krone sein und damit heimlich gegen die Araber agiert haben. Zwei Jahre später tritt T.E. Lawrence tatsächlich als Berater von Winston Churchill auf der Kairo-Konferenz auf. Die dort beschlossene Grenzziehung im Nahen Osten besteht größtenteils noch heute.
    Die Präsentation von Militaria, einer Vielzahl von Gemälden und fotografischen Reproduktionen geben Aufschluss über diesen tragischen Teil der Zeitgeschichte.

  4. … Schriftsteller


    Erste öffentliche Ausgabe der "Sieben Säulen" von 1935 in einer speziellen "Cosway"-Bindung. © LMNM, Oldenburg

    Sieben Jahre braucht T.E. Lawrence für die Fertigstellung seines großen Werkes "Die sieben Säulen der Weisheit". Führende englische Intellektuelle und Künstler tragen zu dem fulminanten Buch bei. Auf der einen Seite will T.E. Lawrence seine ganz persönliche Sicht auf den Befreiungskampf Arabiens darstellen. Auf der anderen Seite geht es ihm um die künstlerische Illustration seiner eigenen Erlebnisse. 1926 veröffentlicht T.E. Lawrence sein Werk. Der von T.E. Lawrence eigens erstellte und deshalb kostspielige Privatdruck umfasst eine Auflage von nur knapp 200 Exemplaren.
    In einer nachgestellten Wohnsituation des Eden Cottages erhalten die Besucher einen Einblick in das Leben und Arbeiten des 1935 nach einem Motorradunfall verstorbenen T.E. Lawrence. Außerdem werden zwei Originalseiten seines Werkes und die restlichen Seiten als Projektion präsentiert.

  5. … Medienheld


    Original-Filmposter "Lawrence von Arabien" von David Lean, 1962. © LMNM, Oldenburg

    Schon zu Lebzeiten erlangte T.E. Lawrence weltweite Berühmtheit durch die Dia-Show "With Lawrence in Arabia" des amerikanischen Journalisten Lowell Thomas. Angeblich haben vier Millionen Besucher diese Show gesehen. Nach seinem Tod wird T.E. Lawrence von der Medienindustrie als nationaler Held verklärt. Die Romantik des Wüstenkämpfers verbindet sich mit imperialistischen Fantasien. Zwar versuchen nach dem Zweiten Weltkrieg einige Filmemacher das idealisierte Bild teilweise zu kritisieren. Doch die Glorifizierung der Person T.E. Lawrence hält sich standhaft. Sein Name steht für Kampf und Abenteuer. Der Filmklassiker "Lawrence von Arabien" von David Lean erhält im Jahr 1963 sogar sieben Oscars und sechs Golden Globe Awards. T.E. Lawrence' Name und Gesicht zieren zudem unzählige Comics und Jugendbücher, die sich alle des Heldenmythos bedienen.
    In der Ausstellung können sich die Besucher anhand von Filmausschnitten, Büchern und Comics ein eigenes Bild des Medienhelden machen.