Unangepasste Jugendliche aus Essen auf Fahrt nach Wedau, August 1939 (Herbert Hechsel stehend, 2. v.r.) © NS-DOK, Köln
Gruppen unangepasster Jugendlicher waren in deutschen Großstädten seit 1934/35 zu beobachten. Die »Meuten« (Leipzig) und »Blasen« (München), die »Swing-Jugend« (Hamburg), die »Navajos« (Köln), »Fahrtenstenze« (Essen), »Latscher« (Dortmund), »Flitscher« oder »Ruhrstrolche« (Bochum) wurden argwöhnisch überwacht. Während des Krieges entwickelten sich solche Gruppen unter dem Oberbegriff der »Edelweißpiraten« im Rhein-Ruhr-Gebiet zu einem Massenphänomen.
Bei allen Unterschieden lehnten diese Gruppen den Führungsanspruch der Hitlerjugend ebenso ab wie deren Zwang zur Unterordnung. Sie folgten stattdessen dem Wunsch nach selbstbestimmter Freizeit. Dafür waren diese Heranwachsenden bereit, auch Konflikte mit der allseits gefürchteten Gestapo zu riskieren.
Um den 1921 geborenen Essener Herbert Hechsel formierte sich in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre eine Gruppe von »Fahrtenstenzen«.
1933 war Herbert zunächst dem Jungvolk beigetreten, blieb der HJ dann aber seit 1936 fern. Stattdessen ging er mit Freunden in der Essener Umgebung auf Fahrt. Dabei zeigte die Gruppe ihre Gegnerschaft zur HJ sehr deutlich. Die Jugendlichen gerieten wegen des Verdachts, der bündischen Jugend anzugehören, in Konflikt mit dem HJ-Streifendienst und wurden mehrfach verhaftet – ohne sich davon allerdings beeindrucken zu lassen.
Im Gegenteil: Als ihnen im Rahmen einer Festnahme die Haare abrasiert wurden, präsentierten sie sich stolz als »Glatzenkönige «.
Edelweißpiraten aus Longerich im Juni 1942 in Honnef. Zumindest einer von ihnen gehörte später dem »Club der Edelweißpiraten« an. © NS-DOK, Köln
In der Nacht zum 13. September 1942 wurden an mehreren Gebäuden in Köln staatsfeindliche Wandbeschriftungen anbrachten. Sie alle wiesen einen deutlichen Bezug zur Bündischen Jugend und zu den »Navajos« auf.
Am 22. November folgte eine weitere Aktion, mit der durch ein illegales Flugblatt zu einer »Leistungswoche der Bündischen Jugend« aufrufen wurde. Dieser in 2.000 Exemplaren gedruckte »Hetzzettel«, der nachts in Köln verteilt wurde, richtete sich gegen eine kurz zuvor durchgeführte »HJ-Leistungswoche«.
Initiatoren der Aktion waren Angehörige des 15-köpfi gen »Clubs der Edelweißpiraten«. Sie waren ursprünglich Mitglieder der Hitlerjugend gewesen, hatten ihr dann aber den Rücken gekehrt und sahen sie nun als ihre Gegner an. Die Mitglieder des »Clubs« wurden Anfang Dezember 1942 verhaftet und teilweise zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Am 21. November 1942 wurden mehrere Wuppertaler Edelweißpiraten auf einer Fahrt nach Düsseldorf verhaftet. Bei einer anschließenden Durchsuchung machte die Gestapo in der Wohnung von Günter »Pico« G. einen brisanten Fund: Waffen, Karteikarten mit Kontakten und regimekritische Flugblätter.
Seit 1940 hatte sich »Pico« von der HJ abgewandt und war mit Freunden aus Wuppertal, Köln und Düsseldorf selbstbestimmt »auf Fahrt« gegangen. Seine insbesondere HJ-feindliche Einstellung motivierte ihn, selbstgefertigte Flugblätter zu verteilen. »Pico« hatte Glück: Er wurde nicht vor Gericht gestellt, sondern zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Einige Freunde wurden dagegen zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt.
Im Dezember 1933 beschlossen Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Reichsbischof Müller die Eingliederung aller 10- bis 18-jährigen Mitglieder der evangelischen Jugendbünde in die Hitlerjugend. Dies geschah gegen den ausdrücklichen Wunsch der evangelischen Verbände.
Die Monate vor dem Abkommen waren von zahlreichen, oft handgreiflichen Konflikten geprägt, die von der Hitlerjugend provoziert wurden.
Nachdem das Schicksal der evangelischen Verbände besiegelt war, lösten sich viele von ihnen auf oder entließen ihre Mitglieder unter 18 Jahren. Damit konnten diese einer Überführung in die Hitlerjugend entgehen.
Anstelle der früheren evangelischen Jugendgruppen bildeten sich lockere Gemeindejugend- und Bibelkreise, die sich auf religiöse Arbeit konzentrierten. Dabei versuchten die Jugendlichen, sich im Rahmen von Bibelfreizeiten und ähnlichen Unternehmungen einen Teil ihres jugendbewegten Lebens zu erhalten. Solche Veranstaltungen wurden vom NS-Staat argwöhnisch überwacht und 1939 schließlich ganz verboten.
Wanderungen wie diese einer Essener Gruppe der evangelischen »Jungschar« im Jahr 1932 waren seit Mitte 1933 nicht mehr möglich. © NS-DOK, Köln
Der Kölner Gauwart des Bundes Deutscher Bibelkreise charakterisierte das Verhalten der lokalen Hitlerjugend Mitte Juli 1933 als »Straßenterror«. Er verlangte daher, dass die evangelische Kirche ihre Jugendverbände »mit all ihrer Kraft« schützen sollte.
Auch der Vorsitzende des CVJM Gummersbach berichtete, dass Jungvolk-Angehörige »unsere Jungen« ständig überfallen. Sie würden dabei oft mit Schulterriemen geschlagen. In einem Fall habe es sogar eine Messerattacke gegeben.
Als sich eine CVJM-Gruppe aus Köln-Nippes im September 1933 auf dem Weg nach Duisburg befand, wurde sie bei Düsseldorf verhaftet. Die 15-jährigen Jugendlichen mussten mehrere Tage in Einzelhaft zubringen. Sie hätten, so der unhaltbare Vorwurf, »kommunistische Lieder« gesungen. Dies sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Konflikte zwischen evangelischen Jugendverbänden und Hitlerjugend im Sommer und Herbst 1933.
Der Essener Bibelkreis an der Ecke Gutenberg- und Steinstraße beim Aufmarsch zum 1. Mai 1933 © CVJM Essen e.V.
Trotz aller Angriffe suchte der Dachverband der evangelischen Jugend, das »Evangelische Jugendwerk«, die Verständigung mit der Hitlerjugend. Er glaubte weiterhin an seine Selbstständigkeit und setzte im August 1933 auf Kooperation: »Wir führen keinen Krieg mit der HJ, sondern wir wissen uns … mit der HJ und dem BDM im Dienste am Dritten Reich auf das engste verbunden.«
Niemand, so die ausdrückliche Forderung, dürfe daher »aus der Reihe« ausbrechen. Das hieß insbesondere, dass offene Konflikte unter allen Umständen zu vermeiden waren.
Die abwartende Haltung des Evangelischen Jugendwerks bewirkte, dass viele Jugendgruppen bereits vor der offiziellen Eingliederung zur Hitlerjugend wechselten. Der CVJM-Kreisverband Solingen etwa berichtete im September 1933, dass der Verein in Leichlingen von seinem Leiter, einem Lehrer, abgemeldet worden sei. Stattdessen habe er die örtliche HJ übernommen und die CVJM-Angehörigen dorthin mitgezogen.
Dies war dort kein Einzelfall. Insgesamt waren bereits sieben Vereine allein im Kreis Solingen auf diese Weise verloren gegangen. Es sei, so hieß es abschließend, noch nicht abzusehen, ob nicht die »starke Propaganda der HJ uns hie und da starken Schaden zufügen« werde.
Noch im Februar 1934 zog die kämpferische »Graue Front« selbstbewusst mit Fahnen durch die Stadt (links). Einen Monat später hatte sie in aller Stille die »Eingliederung« vollzogen (oben). Aus dem Fotoalbum einer evangelischen Jugendgruppe, 1934 © NS-DOK, Köln
Die Eingliederung in die Hitlerjugend stieß keineswegs überall auf Zustimmung. Dennoch sind kaum Beispiele überliefert, dass sich evangelische Gruppen offen widersetzt oder gar den Konflikt mit der Hitlerjugend gesucht hätten. Diejenigen, die ihr fernblieben und stattdessen gemeindliche Jugendkreise aufbauten, beschränkten sich ausschließlich auf kirchliche Mittel. Jegliche direkte Kritik oder gar Illegalität war offenbar undenkbar.
Eine Zeitschrift der evangelischen »Jungmannschaft« beschrieb die Stimmung nach der Eingliederung im Februar 1934: »So schwer der Weg auch war, er wurde gegangen. Unsere Gruppen haben die Forderung auf Eingliederung loyal erfüllt, in den meisten Fällen sind die in Frage kommenden Altersgruppen in voller Stärke eingegliedert worden.«
Schreiben des Geheimen Staatspolizeiamtes, 14.6.1935
© LAV NRW OWL , 245
links: Seiten aus dem Ausweis eines CP-Mitglieds. Hieraus geht
die Teilnahme an einem dänischen Pfadfinderlager in
Klampenborg im Juli 1935 hervor. © VCP Bundesarchiv
Am aktivsten blieben im evangelischen Bereich offen- bar die Christlichen Pfadfinder (CP). So berichtete die Gestapo Mitte 1935 von Beobachtungen, wonach CP-Angehörige trotz der Eingliederung in die Hitlerjugend versuchen würden, an Lagern im Ausland teilzunehmen. Aber auch dieser Ausweichversuch ins Ausland war verboten. 1938 wurden die CP endgültig aufgelöst.
Einleitung des Berichts von Werner Krefting über die Bibelfreizeit in Kaub, September 1934 © CVJM-Westbund e.V., Gummersbach 018
Die evangelischen Jugendgruppen zogen sich auf ihre religiöse Arbeit zurück. Hierbei versuchten sie, die Jugendlichen mit attraktiven Angeboten – zumeist Ferienfreizeiten – zu binden. Einen besonderen Weg schlug man dabei in Gummersbach ein. Dort wurde im Februar 1934 ein »Evangelischer Jungendienst« eingerichtet, der massiv um Jugendliche warb. Als im Juni 1934 für eine Bibelfreizeit geworben wurde, warnte die CVJM-Führung. Man dürfe die Arbeit nur in aller Stille tun und müsse »alles vermeiden, was uns auffallen lässt«. Daher sei das Flugblatt »gewagt«.
Der Gummersbacher CVJM-Führer Werner Krefting war anderer Meinung und hielt trotz heftiger Angriffe durch die örtliche Hitlerjugend daran fest. Er führte die Freizeit durch und schrieb Anfang September 1934: »Das Ziel darf in keiner Weise verschleiert sein, da sonst die Marschroute verfehlt wird! (…) Sturmfest und zielklar gilt es zu stehen!«
Freizeit der Evangelischen Jugend Essen-Altstadt in Reinbek bei Hamburg, Herbst 1937. In der Bildmitte Jugendpfarrer Wilhelm Busch. © CVJM Essen e.V.
In Essen wehrte sich vor allem Pfarrer Wilhelm Busch vehement gegen eine Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitlerjugend. Es gelang ihm, die Jugendarbeit – wenn auch eingeschränkt und streng überwacht – fortzuführen. Hierzu zählten insbesondere die jährlich durchgeführten Bibelfreizeiten. Trotz ihres offiziell rein religiösen Charakters kam es häufig zu Konflikten mit der Hitlerjugend.
Als die Essener Gruppe im Mai 1937 eine Pfingstfreizeit bei Xanten durchführte, wurde diese durch HJ-Streifendienst und Polizei aufgelöst. Busch sah darin einen Verstoß »gegen die Gesetze«. Damit konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. Im Frühjahr 1938 bestimmte die Gestapo schließlich, dass künftig keine Freizeiten mehr unter Buschs Leitung durchgeführt werden durften.
Hatten 1933 viele gehofft, die katholischen Jugendorganisationen könnten ihren Platz im neuen Staat finden, wurden sie spätestens seit 1934 eines Besseren belehrt. Die Jahre bis 1936 wurden nicht nur durch Verbote und Einschränkungen, sondern zunehmend durch Konflikte mit der Hitlerjugend geprägt. Diese häuften sich im Rahmen der 1934 und 1935 durchgeführten, fast ausschließlich gegen die katholischen Jugendbünde gerichteten »HJ-Frühjahrsoffensiven«. Das Spektrum der dabei geführten Auseinandersetzungen war breit und reichte von Presseaktionen bis hin zu Einbrüchen und Beschlagnahmungen von Heimen. Immer häufiger kam es dabei zum Einsatz physischer Gewalt. Durch diese unmittelbaren Konfrontationen bekamen Banner, Wimpel und Kluft, aber auch das eigene »Territorium« eine nochmals erhöhte identitätsstiftende Bedeutung.
Das beschmierte und in »Heim der HJ« umbenannte katholische Jugendheim in Essen-Frintrop, 11. April 1934 © Historisches Archiv des Erzbistums Köln
In der Nacht vom 10. auf den 11. April 1934 wurde das Heim der Sturmschar der Pfarrgemeinde St. Joseph in Essen-Frintrop von Angehörigen der HJ beschmiert. Die Täter gingen systematisch vor: Nachdem gegen 23 Uhr die Straßenlaterne ausgedreht worden war, riegelten uniformierte HJ-Mitglieder die Zugänge zur Straße ab. Ein SA-Mann bedrohte zudem Anwohner, die am Fenster erschienen.
Daraufhin kälkten die HJ-Angehörigen die Fenster des Heims und bemalten sie mit Hakenkreuzen. Die Inschrift »Katholisches Jugendheim« überstrichen sie und ersetzten diese durch ein großes »Heim der HJ«. Am Eingang malten sie ein HJ-Abzeichen und die HJ-Gliederungszahl 3/239. Auf die Hauswand schrieben sie: »Spahns SS an den Pranger «, wobei »SS« für »Sturmschar« stand.
Im Januar 1934 verbreitete die Hitlerjugend in zahlreichen westdeutschen Orten ein Plakat, das sich gegen den Katholischen Jungmännerverein und vor allem deren Generalpräses Ludwig Wolker richtete und zum Eintritt in die Hitlerjugend aufforderte. Es wurde bevorzugt auf Türen von Pfarrhäusern und Kirchenportalen angebracht. Zugleich schmierte die Hitlerjugend Parolen auf Häuser und Straßen wie etwa »PX krepiert, HJ marschiert«.
Obwohl die Schmierereien offensichtlich von höherer Stelle koordiniert waren und einzelne HJ-Mitglieder identifi ziert wurden, bestritt die Hitlerjugend eine Beteiligung energisch. Man kämpfe »mit offenem Visier« hieß es.
Am 11. März 1934 mussten sämtliche Schülerinnen und Schüler aus Bergisch Gladbach an einer »Kundgebung der Jugend« teilnehmen, die mit einem Marsch durch die Stadt begann. An der Spitze wurde ein Schild mit der Aufschrift »Gegen den schwarzen Verrat! Hinein in die Hitler-Jugend!« getragen. Zugleich sang die Hitlerjugend »Wir fürchten Sturmschar und den Präses nicht«.
Als der Zug das Heim der Sturmschar passierte, wurden zwei dort stehende Sturmscharführer aufgefordert, das Sturmscharhemd, das sie unter ihrer Jacke trugen, auszuziehen. Als sie sich weigerten, wurden sie von etwa 30 Hitlerjungen zusammengeschlagen. Einem der beiden wurde das Hemd vom Leib gerissen und »im Triumph« im Zug mitgeführt.
In der Nacht auf den 24. März 1935 wurde die Mauer des Kaplangartens der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Essen-Altendorf mit dem Spruch »Wir brauchen keine Sturmschar mehr!« beschmiert. An einem kirchlichen Gebäude stand außerdem »Pastor wo bleibt deine SS« und an der Eingangstür ein großes »HJ«.
Es handelte sich um den Auftakt einer ganzen Serie von Attacken der Hitlerjugend im Rahmen ihrer »Frühjahrsoffensive «. So kam es häufi g zur regelrechten Jagd von HJ-Trupps auf einzelne Sturmscharmitglieder, die mit teils erheblichen Verletzungen endeten. Außerdem wurden über Tage immer wieder antikirchliche Lieder gesungen und auch Pfarrer bedroht.
Ge_12-15_zD_Seite_3_Bild_0006.jpgKaplan Gottfried Otter © Archiv Ernst Schmidt. Rechts: Schreiben Kaplan Otter an die Führung des KJMV in Düsseldorf © Archiv Ernst Schmidt
»Sturmscharler überfallen einen HJ-Führer«, hieß es am 30. März 1935 in der »National-Zeitung«. Angehörige der Sturmschar sollten demnach einen HJ-Führer angegriffen und erheblich verletzt haben.
»In Wirklichkeit hat sich die Sache vollständig umgekehrt verhalten«, berichtete Kaplan Otten ans Düsseldorfer Jugendhaus. Am Abend des 28. März sei ein »Zug HJ« vor dem Pfarrhaus in Essen-Borbeck aufmarschiert und habe skandiert: »Passt auf ihr schwarzen Schatten, auch Eure Maske fällt. Ihr seid die ewig Satten; denn uns gehört die Welt.« Außerdem sei ein Kirchenfenster eingeworfen worden. Als ein Sturmschärler hiergegen einschritt, seien er und sein zur Hilfe eilender Vater von der HJ auf dem Kirchengrundstück geschlagen und getreten worden. Daraufhin wurden aber nicht etwa HJ-Angehörige, sondern der Vater verhaftet.
Das durch die HJ verwüstete und in Brand gesetzte Jugendheim der Pfarre St. Dionysius in Essen-Borbeck am 12. Mai 1935 © Historisches Archiv des Bistums Essen
Viele Konflikte zwischen Hitlerjugend und katholischen Gruppen wurden um die Heime ausgetragen. Nachdem schon 1933 einige Heime durch die HJ beschlagnahmt worden waren, kam es 1934/35 immer häufiger zu Fällen von Vandalismus. In katholische Heime wurde eingebrochen, die Inneneinrichtung verwüstet, Fassaden und Räume mit Parolen beschmiert.
Das Heim der ND-Gruppe Ludwigsburg war 1934 gleich drei Mal betroffen. »Vom Jungvolk vollständig ausgeräumt «, hieß es zum zweiten Einbruch in der Gruppenchronik. »Auf dem Gang zerstreut lag die ganze Einrichtung. Muttergottes-Statue liegt neben dem Kreuz in einer Ecke, ebenso das Christuszeichen. Auf der Türe steht: Beschlagnahmt D.J.«
Im Mai 1935 traf es das Jugendheim der St. Dionysius- Pfarre in Essen-Borbeck noch härter: »Vandalismus und Brandstiftung der HJ im Jugendheim. Ich finde Mauern und Außenwände des umgebauten Eisenbahnwagens mit Sprüchen und Hakenkreuzen beschmiert. Man liest: NSDAP, Heil Hitler, Hinein in die HJ, große Hakenkreuze.«