Anlässlich der großen Ausstellung „Panorama“ in Berlin, Paris und London waren einige Werke von Gerhard Richter aus der Sammlung des Museum Ludwig längere Zeit auf Reisen. Nun möchte das Museum seine Bestände wieder sichtbar machen. Es werden die „48 Porträts“ von 1971/72 wieder gezeigt sowie „11 Scheiben“ (2003) und „Ema – Akt eine Treppe herabsteigend“ (1966). Ergänzt werden diese Werke durch „Elbe“, eine Gruppe von 31 Walzendrucken, die Richter bereits 1957 geschaffen hat und die bislang selten öffentlich gezeigt wurden. Als Richter die DDR 1961 verließ, vertraute er die Blätter einem Freund an und sah sie danach fast drei Jahrzehnte nicht mehr. Als diese 1989 wieder auftauchten, war er berührt, denn manches, was sich dort angedeutet hatte, inzwischen in seinen Landschafts- und Abstrakten Bildern Bahn gebrochen hatte.
In den 31 Blättern im Formnat DIN A 4 experimentierte Richter mit der Gummiwalze, die eigentlich zum Farbauftrag auf Druckstöcke benutzt wird. Durch mehrfachen Farbauftrag verdichten sich die Bildebenen. So entsteht ein Raum von beeindruckender Tiefe, vor den sich ein undurchdringlicher Vorhang oder Nebel legt. In ihrem Entstehungsprozess und ihrer Anmutung stehen die „Elbe“-Blätter den Abstrakten Gemälden der späten 1980er Jahre nahe.
Wie ein Gegenstück zu „Elbe“ wirkt die Serie „November“ von 2008 mit 27 beidseitig gestalteten Blättern, die durch das Experimentieren mit Tinte auf saugstarkem Papier entstanden sind.