Alibis: Sigmar Polke. Retrospektive Museum Ludwig 14. März bis 5. Juli 2015 Sigmar Polke – 1941 in Oels (Schlesien) geboren und 2010 in Köln gestorben – gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Die Ausstellung präsentiert Werke von 1963 bis 2010. Das umfangreiche Schaffen Polkes wurde zuletzt vor annähernd zwanzig Jahren in einer Retrospektive vorgestellt – 1997 in der Bundeskunsthalle Bonn und dem Hamburger Bahnhof in Berlin. Sigmar Polke hatte sich selbst immer allen kunsthistorischen Einordnungen zu entziehen versucht. In seiner ersten posthumen Retrospektive, die nach New York und London vom 14. März 2015 an im Museum Ludwig in Köln gezeigt wird, werden daher zum ersten Mal alle künstlerischen Medien berücksichtigt, mit denen Polke Zeit seines Lebens intensiv arbeitete. In rund 250 Werken werden nicht nur seine Malerei und Grafik, mit denen Polke bekannt wurde, ausgestellt, sondern auch Zeichnungen, Skizzenbücher, Objekte, Skulpturen, Fotografien, Filme, Diainstallation und Fotokopierarbeiten. Viele Werke wurden noch nie in Deutschland gezeigt. Auf diese Weise wird deutlich, wie Polke die Medien miteinander verknüpfte und sich gegenseitig durchdringen ließ: In seinen Gemälden setzte er fotografische Substanzen ein; Raster aus Druckverfahren verwandelte er in Gemälde, Fotografien wurden durch den manipulierten Entwicklungsprozesse zu Unikaten; seine filmischen Erkundungen inspirierten sein Gesamtwerk. Der Titel der Ausstellung spielt auf diesen neuen Künstlertypus an, der sich allen Erwartungen widersetzt und entzieht. Zugleich lenkt der Titel den Blick auf den gesellschaftshistorischen Kontext seiner Arbeiten. Denn wie kein anderer Künstler beobachtete Polke das Zeitgeschehen der alten Bundesrepublik und reflektierte ihre verdrängte Geschichte des Nationalsozialismus. Greifen seine Gemälde der 1960er Jahre die Konsum- und Warenwelt des bundesdeutschen Wirtschaftsaufschwungs ironisch auf, so lassen sich in seinen von Massenkultur aufgesogenen, und in unterschiedlichsten Medien umgesetzten, kollaborativen Arbeiten der 1970er Jahre viele Anspielungen auf die neuen sozialen Bewegungen und ihre Subkulturen finden. In seinen großformatigen abstrakten Gemälden sind es seit den 1980er Jahren die neuen Materialien, wie photochemische, wärme- und feuchtigkeitsempflindliche, aber auch giftige Substanzen, die eine verunsichernde und ambivalente Wirkung auf den Betrachter haben. „Die Dinge sehen, wie sie sind,“ lautet ein Titel seiner Werke. Bezeichnenderweise erscheint der Titel im Bild spiegelverkehrt. Eindeutigkeit des Sichtbaren umzukehren und in Frage zu stellen, trieb Sigmar Polke zu immer neuen künstlerischen Erprobungen von Materialien und Techniken. Die ausgestellten Werke werden am Ort ihres Entstehens – denn Köln war mehr als 30 Jahre Sigmar Polkes Lebensmittelpunkt – eine besondere Brisanz entfalten. Dies gilt insbesondere für Sigmar Polkes Filme, die im Rahmen der Retrospektive in Köln umfassend vorgestellt werden. Ab Mitte der 1960er Jahre bis zu seinem Tod war die Filmkamera integraler Bestandteil seiner künstlerischen Praxis. Nur in vereinzelten und ausgewählten Präsentationen machte er seine Filme öffentlich. Im Rahmen einer Tagung, die das Museum Ludwig gemeinsam mit der Universität Köln vom 12. bis 14. Juni 2015 ausrichtet, werden Polkes Filme im Kontext der lebendigen Filmszene des Rheinlandes in den 1960er und 70er Jahren untersucht. Ein weiterer Bezug wird durch die Sammlung des Museum Ludwig hergestellt. Denn das Museum Ludwig wurde immer wieder mit großzügigen Schenkungen von Polke-Werken bedacht. Bereits 1974 gelangte das frühe Rasterbild Kopf von 1966 über eine Jubiläumsspende in die Sammlung. Außerdem befinden sich eine unbetitelte Arbeit von 1986, Ruine von 1994 und aus dem gleichen Jahr das Transparentbild Fensterfront in der Sammlung des Museums. 2009 erhielt das Museum Ludwig die nahezu vollständig zusammengetragene Sammlung der Editionen von Sigmar Polke. Diese Schenkungen werden in die Präsentation im Museum Ludwig einbezogen. Die Ausstellung wird vom Museum of Modern Art, New York zusammen mit der Tate Modern, London organisiert. Sie wurde initiiert und kuratiert durch Kathy Halbreich, stellvertretende Direktorin des Museum of Modern Art mit Mark Godfrey, Kurator für internationale Kunst der Tate Modern und Lanka Tattersall, kuratorische Assistentin der Abteilung für Gemälde und Skulpturen des Museum of Modern Art. Die Präsentation am Museum Ludwig wird von Barbara Engelbach, Kuratorin, Sammlung Zeitgenössische Kunst, Fotografie und Medienkunst, Museum Ludwig, organisiert. Weitere Informationen Ausstellungen Pauline Hafsia M’barek. Entropic Records Artist Meets Archive #4. Internationale Photoszene Köln 17. Mai bis 9. November 2025 Im Programm „Artist Meets Archive“ der Internationalen Photoszene Köln werden alle zwei Jahre Künstler*innen eingeladen, sich mit unterschiedlichen fotografischen Archiven und Sammlungen der Stadt zu beschäftigen. Für das Museum Ludwig entwickelt die Künstlerin Pauline Hafsia M’barek (*1979, lebt und arbeitet in Brüssel und Köln) ein neues Projekt, das sich auf die Sammlung des Fotohistorikers Erich Stenger stützt, die das Museum 2005 erwarb. mehr Street Photography Lee Friedlander, Garry Winogrand, Joseph Rodríguez 3. Mai bis 12. Oktober 2025 Mit ihrem unverstellten Blick auf das alltägliche Leben im städtischen Raum brach die Street Photography in den 1940er Jahren mit traditionellen fotografischen Ansätzen. Statt inszenierter Posen ging es darum, jenen flüchtigen Augenblick einzufangen, in dem Licht, Komposition und Ereignis zu einer aussagekräftigen Geschichte verschmelzen. mehr Schultze Projects #4 Kresiah Mukwazhi 20. September 2024 bis 14. Juni 2026 Für die vierte Ausgabe der Schultze Projects hat die Künstlerin Kresiah Mukwazhi (*1992 in Harare, Zimbabwe) eine neue Wandarbeit entwickelt. Mukwazhi verwendet häufig gebrauchte Kleidungsstücke oder Stoffe, die sie zusammennäht und bemalt, um mit ihnen die Gewalt von Männern gegen Frauen in ihrem Heimatland Zimbabwe zu thematisieren. Ihre Kunst ist für sie eine Form des Protests, der Selbstermächtigung und ein Ansatzpunkt, um Frauen zu stärken und zu unterstützen. mehr Vorschau Fünf Freunde: John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly 3. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026 Die Ausstellung "Fünf Freunde: John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly" erzählt die Geschichte eines einflussreichen, aber oft übersehenen Netzwerks von fünf erfolgreichen und bekannten Künstlern und ihrer gemeinsamen Vision. Smile! Wie das Lächeln in die Fotografie kam 1. November 2025 bis 22. März 2026 Auf alten Porträtfotografien blicken Menschen oft sehr ernst in die Kamera. Ihre Mienen wirken aus heutiger Sicht, wo das Lächeln aus der Fotografie kaum wegzudenken ist, seltsam versteinert. Wie ist es zu diesem Wandel gekommen? Liegt es wirklich nur an der besseren Zahnpflege? Oder spielt die Werbung mit ihren Glücksversprechen vielleicht eine Rolle darin? Wolfgang-Hahn-Preis 2025: Evelyn Taocheng Wang 8. November 2025 bis 18. Januar 2026 Evelyn Taocheng Wang (*1981 in Chengdu, China) wird mit dem 31. Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. In ihren Zeichnungen, Malereien, Videoarbeiten, Installationen und Performances verbindet Wang persönliche Erinnerungen und Fantasien mit allgemeingültigen Themen wie Identität, Geschlechterrollen und ethnischer Zugehörigkeit. HIER UND JETZT: De/Collecting Memories from Turtle Island 7. Februar 2026 bis 8. November 2026 Im Jahr 1890 erklärte das amerikanische Volkszählungsamt die USA als vollständig erschlossen und besiedelt. Zuvor waren indigene Völker ihrer Gebiete beraubt, Eisenbahnstrecken in alle Teile des Landes gebaut und die ersten Nationalparks eingerichtet worden. Im selben Jahrzehnt erschienen mit den ersten Souvenir-Postkarten auch die ersten Farbfotografien aus den USA. 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