Im Kölner Stadtgebiet existierten während des Zweiten Weltkriegs Hunderte von Lagern, in denen Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlinge aus nahezu 20 europäischen Ländern leben mussten.
Die ersten "ausländischen Arbeitskräfte", die im Herbst 1939 nach Köln verschleppt wurden, waren polnische Kriegsgefangene, die man in der Messe internierte. Im Verlauf des Krieges entstand dort ein riesiger "Lagerkomplex".
Lager gab es aber überall in der Stadt - im Zentrum ebenso wie in den industriereichen Vororten oder den landwirtschaftlich geprägten Dörfern am Stadtrand. Die Größe dieser Lager variierte sehr stark: In Wirtshäusern, Fabrikgebäuden, ehemaligen Forts, aber vor allem in Baracken hausten zehn, hundert, zum Teil Tausende von Menschen unter primitiven, oft erbärmlichen Umständen. Nur verschwindend wenige "Fremdarbeiterinnen" und "Fremdarbeiter" hatten das Glück, als Untermieter in einer richtigen Wohnung zu leben.
Bitte beachten Sie: Diese Datenbank wurde in den 1990er Jahren erstellt. Einige Angaben der Datenbank sind daher überholt. Da es noch einige Zeit dauern wird, bis wir eine neue Version bereitstellen können, betrachten Sie bitte diese Datenbank als vorläufig. Hinweise zur Datenbank werden gesammelt und bei einer zukünftigen Überarbeitung berücksichtigt.
Mit dem vorliegenden Verzeichnis wird - nach jahrelangen Recherchen durch das NS-Dokumentationszentrum in Zusammenarbeit mit der "Projektgruppe Messelager" - erstmals der Versuch unternommen, alle heute bekannten Kriegsgefangenenlager und Arbeitslager für "zivile" Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, private Unterkünfte und die sogenannten Displaced Persons Camps, die nach Kriegsende als Auffanglager von den Alliierten in Köln eingerichtet wurden, nachzuweisen. Soweit Informationen vorlagen, enthält die Datenbank zudem Angaben über Anzahl, Geschlecht und Nationalität der Menschen, über die Firmen und Betriebe, in denen sie arbeiten mußten, sowie weitere, meist nur zufällig überlieferte Einzelheiten. Nur selten war es möglich, auch einen kleinen Einblick in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu geben. Erst durch weitere Forschungen wird es möglich sein, die Verhältnisse in den Lagern und Firmen genauer und plastischer darzustellen.
Die Angaben des Verzeichnisses sind anhand der zeitgenössischen Adreßbücher überprüft und gegebenenfalls ergänzt worden. Die verwendeten Begriffe stammen zum großen Teil aus dem zeitgenössischen Sprachgebrauch der NS-Instanzen und Behörden. Zur besseren Lesbarkeit wurde auf die Quellenangaben verzichtet. Das vollständige Verzeichnis kann im NS-Dokumentationszentrum eingesehen werden.
Die hier zusammengestellten Informationen sind nicht nur bei weitem noch nicht vollständig und insofern provisorisch, sondern häufig auch widersprüchlich. Neben Dokumenten aus der Zeit von 1939 bis 1945 beruhen sie vor allem auf mehreren Listen, die erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs angefertigt wurden, sowie auf Zeitzeugenaussagen. Trotz aller Bemühungen ist unser Wissen über das Leben und Arbeiten der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Köln noch sehr begrenzt. Hierzu haben die Zerstörungen des Bombenkriegs, vor allem aber auch das Desinteresse von Firmen, Verwaltungen und Gerichten nach 1945 beigetragen.
Die hier präsentierten Informationen lassen sich auf unterschiedliche Weise erschließen: Neben dem einfachen "Durchblättern" des alphabetisch nach Straßen sortierten Verzeichnisses [Achtung: die Lager des Messekomplexes sind vorangestellt!] gibt es mehrere Suchoptionen:
• Es stehen drei Indices (Stadtteil, Firmen, Behörden und Organisationen) zur Verfügung, denen die jeweiligen Datensatznummern der interessierenden Lager zu entnehmen sind, nach denen dann in der Datenbank gezielt recherchiert werden kann.
• Es gibt ein alphabetisches Straßenverzeichnis, daß über ein pull-down-Menü aktiviert werden kann. Hierin kann man sich mit dem "cursor", der "scroll"-Leiste und/oder durch Eingabe des Anfangsbuchstabens orientieren.
• Analog hierzu gibt es ein pull-down-Menü mit den Kölner Stadtteilen sowie
• ein pull-down-Menü jener Firmen, die Zwangsarbeiterlager unterhielten.
Schließlich steht ein Suchfeld zur Verfügung, das eine Volltextrecherche ermöglicht. Hier darf jedoch jeweils nur ein "string", d.h. ein Wort oder eine Wortkette eingegeben werden. Verknüpfungen mit "und" oder "oder" sind nicht möglich.
Da noch viele Informationen, Fotos und andere Materialien zu den Kölner Zwangsarbeiterlagern sowie zum Leben und Arbeiten der dort internierten Menschen fehlen, ist das NS-Dokumentationszentrum sehr an Ihrer Mitarbeit und Hilfe interessiert.
Es gibt die Möglichkeit, zu jedem aufgerufenen Datensatz entweder Ergänzungen und/oder Korrekturen anzubringen oder uns auf bislang unbekannte Lager hinzuweisen. Nutzen Sie dazu bitte die Ihnen in der Datenbank zur Verfügung gestellten "Formulare", mit deren Hilfe Sie uns per Internet erreichen. Ihre Informationen werden dann schnellstmöglich in die Datenbank übertragen, deren Wachsen und Vervollständigung somit gewährleistet ist. Bei Wunsch nehmen wir auch gerne persönlichen Kontakt mit Ihnen auf.
Für Ihre Unterstützung möchten wir uns schon an dieser Stelle bedanken.